Bahn-Vorstand Volker Kefer will seinen Vertrag nicht über September 2017 hinaus verlängern. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Beim Treffen des politisch besetzten Lenkungskreises zu Stuttgart 21 am Flughafen haben Stadt und Land ihren Unmut zur Informationspolitik der Bahn geäußert.

Stuttgart - Im Lenkungskreis zum Bahnprojekt Stuttgart 21 sind am Donnerstag die mühsam überbrückten Differenzen zwischen Stadt und Land sowie Deutscher Bahn AG wieder aufgebrochen.

OB Fritz Kuhn (Grüne) kritisierte die schleppende Informationspolitik der Bahn zu Mehrkosten (laut Konzern „extern induzierte Risiken“ von 623 Millionen Euro) und Zeitverzug (Fertigstellung wahrscheinlich erst Ende 2023 statt 2021). Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) berichtete vor der Presse am Flughafen von einer „Grundsatzdiskussion“. „Wir schätzen nicht alle Risiken als so überraschend ein wie die Bahn“, sagte er.

Bahn will halbe Milliarde einsparen

Die Kosten- und Risikoentwicklung sei tatsächlich nicht wirklich überraschend, sagte Bahn-Vorstand Volker Kefer. Man wolle die Risiken „aussteuern“, eine halbe Milliarde Euro einsparen. Der Fertigstellungstermin 2021 sei aber ein „sehr sportliches Unterfangen“. Vor dem Bahn-Aufsichtsrat hatte Kefer am 15. Juni berichtet, dass die Gesamtkosten 6,511 Milliarden Euro erreichen könnten. Die Summe liegt nur 15 Millionen unter der Grenze, die der Aufsichtsrat 2013 für S 21 gezogen hatte.

Stadt und Land wollen schnelleres Bauen unterstützen

Kuhn und Hermann betonten, dass Stadt und Land der Bahn bei der Beschleunigung der Arbeiten unterstützen wollen, soweit dies rechtlich möglich sei. „Unser Verwaltungshandlen ist auf Gelingen aus“, sagte Kuhn, der einen Juristen nur für S 21 einstellen will. Kefer begrüßt das, man habe dann eine qualifizierte Ansprechstelle. Bei den vom Aufsichtsrat für September erwarteten Ergebnissen einer „externen Nachschau“ der Bahn-Rechnungen sieht Kefer keine Überraschungspotenzial. „Dieses Projekt wird zu Ende gebaut“, betonte er. Regionaldirektorin Nicola Schelling sagte, die Auswirkungen der Bauarbeiten auf die S-Bahn müssten so gering wie möglich gehalten werden.

Kefer hatte vor der Aufsichtsratssitzung angekündigt, seinen im September 2017 endenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Dafür gebe es „persönliche Gründe“, so der Vorstand. Stuttgart 21 sei nicht entscheidend gewesen.