Die Initiatorin Claudia Moosmann beim Anpfiff zum 150. Schwabenstreich. Foto: Norbert J. Leven

Rund drei Dutzend Menschen demonstrieren, lärmen und singen beim 150. Schwabenstreich gegen S 21 auf dem Neuen Markt in Leinfelden.

Leinfelden - Je nach Wetter“, sagt eine Aktivistin, „kommen auch schon mal weniger Leute hierher“. Zum 150. Schwabenstreich, mit dem auf dem Neuen Markt in Leinfelden immer donnerstags gegen Stuttgart 21 protestiert wird, versammeln sich kurz vor 19 Uhr rund drei Dutzend Gegner des Bahnprojekts, das nach seiner Umsetzung Leinfelden-Echterdingen mit täglich fast 50 zusätzlichen Zügen auf der bestehenden S-Bahn-Strecke belasten würde, vor der Stadtbücherei.

Für den harten Kern von Projektgegnern ist der Schwabenstreich ein Fixpunkt im Terminkalender. Claudia Moosmann, Vorsitzende der bereits Ende der 90er Jahre gegründeten Bürgerinitiative Lebenswertes L.-E. und Organisatorin des Schwabenstreichs, beginnt mit dem Countdown und bläst dann aus voller Lunge in die mitgebrachte Trillerpfeife, dass es in den Ohren schrillt. Die Demonstranten tun es ihr eine Minute lang gleich. Manch einer hält sich gleichzeitig schützend die Hände vor die Ohren.

Claudia Moosmann muss nicht lange erklären, um was es geht. Man kennt sich inzwischen. Dennoch betont die frühere SPD-Stadträtin noch einmal, beinahe trotzig: „Wir stehen hier, weil wir gegen den Mischverkehr auf der S-Bahn-Strecke und für eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs auf den Fildern sind.“ Zum 150. Schwabenstreich darf Steffen Siegel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Filder, als Gastredner Schwachstellen des Bahnprojekts verbal abwatschen. Als „absurdes Theater“ bezeichnet er es, dass die Bahn nun ihre alten Pläne unmodifiziert am Flughafen genehmigen lassen will. „Wir müssten eigentlich die Gäubahn durchsetzen. Diese Lösung hat viele Befürworter“, sagt er. Aufgeben? Kommt für Siegel nicht in Frage. Er sagt ein „DBakel“ voraus.

Schließlich greifen Karlheinz und Michael noch in die Saiten, geben den Takt vor zum „Bürgerlied“ oder stimmen die Götterfunken-Hymne an. Allerdings mit angepasstem Text: „Freunde schöner Kopfbahnhöfe“ . . .