Im Genehmigungsprozess für das Grundwassermanagement von Stuttgart 21 ist der Wurm drin. Ob die Erörterung unter neuer Leitung reibungsloser läuft? Foto: dpa

Im Genehmigungsprozess für das Grundwassermanagement von Stuttgart 21 ist der Wurm drin. Ob die Erörterung unter neuer Leitung reibungsloser läuft?

Stuttgart - Unter neuer Leitung nimmt die Erörterung für das Grundwassermanagement des Bahnprojekts Stuttgart 21 wieder Fahrt auf. Nach einem Eklat im Juli hat das Regierungspräsidium Stuttgart einen Zeitraum von diesem Montag bis Donnerstag für die Diskussion von rund 10.000 Einwendungen gegen die Entnahme der doppelten Grundwassermenge vorgesehen. Bei Bedarf kann auch ein Tag drangehängt werden. Die Verhandlung wird von zwei leitenden Mitarbeitern des Regierungspräsidiums, Michael Trippen und Gertrud Bühler, geführt. Vor zwei Monaten war die Veranstaltung wegen Befangenheitsanträgen gegen den Leiter Joachim Henrichsmeyer geplatzt. Er soll sich abfällig über S-21-Gegner geäußert und eine Unterstützer-Anzeige für das Bahnprojekt unterschrieben haben.

Befürchtung, das Mineralwasser könne geschädigt werden

Grund für die Erörterung ist das Anliegen der Bauherrin des Milliarden-Vorhaben, der Deutschen Bahn, bei ihren Tiefbauarbeiten im Stuttgarter Talkessel über die siebenjährige Bauzeit hinweg 6,8 Millionen Kubikmeter Grundwasser entnehmen zu können. Bei Bohrungen war ein höherer Andrang des Grundwassers festgestellt worden. Die Einwender befürchten, dass die erhöhte Entnahme die Druckverhältnisse ändern und Bodenbewegungen auslösen könne. Dies könne das Mineralwasser schädigen. Stuttgart weist nach Budapest das größte Mineralwasservorkommen Europas auf.

Die Ergebnisse der Diskussion in der Stuttgarter Messe fließen in den Erörterungsbericht des Regierungspräsidiums ein, der dann dem Bonner Eisenbahnbundesamt (EBA) zugeleitet wird. Das EBA ist die Genehmigungsbehörde für das Grundwassermanagement. Mittlerweile ist nach Angaben der Bahn die Anlage für das Grundwassermanagement für zunächst zwei S-21-Baustellen in Betrieb genommen worden. Dabei sind die Arbeiter noch nicht auf Grundwasser gestoßen.

Im Herbst soll die erste von insgesamt 25 Baugruben für den geplanten Tiefbahnhof ausgehoben werden. Die Bahn hatte ursprünglich damit gerechnet, dass die EBA-Genehmigung dann vorliegen würde.