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Das Aktionsbündnis gegen S21 hat das geplante Gespräch mit Bahn, Land und der Stadt abgesagt.

Stuttgart - Zum umstrittenen Projekt Stuttgart21 wird es keinen Runden Tisch geben. Das Aktionsbündnis gegen den Bahnhofsbau sagte am Montag die Teilnahme ab. Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) will das Angebot aber aufrecht erhalten.„Wir werden das Gespräch nicht wahrnehmen, weil am Nordflügel des Hauptbahnhofs weiter abgerissen wird“, kündigte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Gangolf Stocker, am Montagabend an. Grundsätzlich sei man auch an einem Dialog interessiert. Es reiche aber nicht aus, wenn die Bagger nur zum Auftakt am Runden Tisch, am kommenden Freitag, stillstehen würden. Die Abbrucharbeiten am Nordflügel des Hauptbahnhofs hätten sofort gestoppt werden müssen. Dies hatte Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) zuvor freilich strikt abgelehnt.

Auf die Absage reagierte nicht nur Mappus mit Bedauern, sondern auch Grünen- Landtagsfraktionschef Winfried Kretschmann. Er hatte die Gespräche mit Mappus vorgeschlagen. Ohne das Aktionsbündnis habe das Spitzengespräch in der geplanten Form keinen Sinn. Leider sei es auch ihm nicht gelungen, die Projektverantwortlichen zu einem Abbruchstopp zu bewegen. Warum die Deutsche Bahn AG dieses Zeichen nicht geben wollte, sei ihm unbegreiflich. Auf die Rolle der Grünen bei der Absage ging Kretschmann nicht ein. Sein Parteifreund Werner Wölfle, Landtagsabgeordneter sowie Fraktionsvorsitzender im Stuttgarter Gemeinderat, trug den Schritt im Aktionsbündnis mit. Kretschmann sprach von einem „Scheitern im ersten Anlauf“.

SPD-Landeschef Nils Schmid kritisierte die „unbewegliche Haltung“ des Ministerpräsidenten ebenfalls. Mappus wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn er den Abbruchstopp zugestanden hätte. Doch auch die Gegner hätten überzogen reagiert. Von verständigen Menschen könne man einen zweiten Anlauf erwarten.

Peter Hauk, Fraktionschef der CDU im Landtag, kritisierte die Gegner. Sie hätten demonstriert, dass es ihnen nicht um eine Verbesserung der Situation mit legalen Mitteln gehe, sondern dass sie „um jeden Preis“ ihre Position durchsetzen wollten. Mehrere Tausend Menschen sind unterdessen am Montagabend erneut gegen das Bahnprojekt auf die Straße gegangen.