Der neue Nesenbach-Düker unter dem Tiefbahnhof soll nach den neuen Plänen in einer 200 Meter langen, bis zu 19 Meter tiefen Baugrube betoniert werden. Foto: dpa

Die Deutsche Bahn hat für ihr Bauprojekt Stuttgart 21 die 14. Änderung im Talkessel beantragt. Dabei geht es um den Abwasserkanal Nesenbach.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn hat für ihr Bauprojekt Stuttgart 21 die 14. Änderung im Talkessel beantragt. Dabei geht es um den Abwasserkanal Nesenbach. Er quert die Schillerstraße in Richtung Planetarium und muss, weil er sonst dem neuen Durchgangsbahnhof im Weg läge, tiefer gelegt werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sieht Gefahren für das Mineralwasser.

Der neue Nesenbach-Düker unter dem Tiefbahnhof soll nach den neuen Plänen in einer 200 Meter langen, bis zu 19 Meter tiefen Baugrube betoniert werden. Der Neubau wäre damit 60 Meter kürzer als nach der bisher genehmigten Planung. Die sah allerdings zum Schutz des Mineralwassers keine offene Baugrube, sondern eine Art unterirdischen Tunnelbau vor. Die Abwasserröhre sollte unter Druckluftbedingungen betoniert werden, damit der Druck auf die das Mineralwasser abdichtende Gesteinsschicht erhalten bliebe.

Aufsteigen des unter Druck stehenden Grundwassers möglich

Die Bahn schlägt jetzt die offene Baugrube vor. Dazu würde eine Bohrpfahlwand bis zu 3,5 Meter tief in die abdichtende Grundgipsschicht gerammt. Damit der im Grundwasser liegende Abwasserkanal nicht auftreibt, soll er eine 2,5 Meter dicke Sohle erhalten, die unter Wasser betoniert wird. Die Bahn räume ein, dass ein Aufsteigen des unter Druck stehenden Grundwassers möglich sei, sagt der BUND, und beschreibe daher „Notfallmaßnahmen zur Abwendung eines Mineralwasser-Durchbruchs“.

Der BUND hat Widerspruch gegen das Bauvorhaben eingelegt, weil er das Mineralwasser gefährdet sieht und weil die wasserdicht hergestellte Baugrube nach dem Abschluss der Arbeiten nicht entwässerbar sei. Damit könnten laut BUND an dieser Stelle im Schlossgarten nichts angepflanzt werden. Außerdem sei der neue Abwasserkanal zu gering dimensioniert. Im Hochwasserfall würde ein Rückstau im Kanalnetz hingenommen, der zwei Meter über dem tiefsten Punkt der Schillerstraße liege.

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