Foto: Peter Petsch

Der Schlossgarten entpuppt sich immer mehr als Fundgrube für Relikte aus der frühen Geschichte der Landeshauptstadt. Gegenwärtig untersuchen Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege eine Gruppe antiker Öfen.

Stuttgart - Der Schlossgarten entpuppt sich immer mehr als Fundgrube für Relikte aus der frühen Geschichte der Landeshauptstadt. Gegenwärtig untersuchen Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege eine Gruppe antiker Öfen. Gefunden wurden sie im Zuge der Bauarbeiten für den Tiefbahnhof S 21 im Mittleren Schlossgarten. Ein Archäologenteam legt im Laufe dieser Woche die Ofengruppe weiter frei, dokumentiert den Fund und schätzt seine Bedeutung ein. Frühestens Ende der Woche könne Näheres zur Datierung und zur Gesamtstruktur des Funds mitgeteilt werden. Die Bauarbeiten für den Tiefbahnhof würden durch die Untersuchungen nicht beeinträchtigt.

Das Baufeld, in dem die Funde liegen, grenzt östlich an den bestehenden Bahnhof an. In den kommenden Tagen soll es weiter in Richtung Planetarium hin geöffnet werden. Die Experten des Landesdenkmalamts rechnen mit weiteren Entdeckungen. Deshalb würden sich die Deutsche Bahn, die Stadt Stuttgart als untere Denkmalbehörde und das Regierungspräsidium Stuttgart, in dem die Landesdenkmalpflege angesiedelt ist, über das weitere Vorgehen verständigen.

Bereits Anfang August sind bei den Arbeiten für den Tiefbahnhof im Schlossgarten auf einer Länge von 25 Metern Steinplatten aus dem 17. Jahrhundert freigelegt worden. Experten des Landesdenkmalamts vermuten, dass sie zu einem offenen Kanal gehörten, der dem Hochwasserschutz diente. Er sollte den Nesenbach bei starkem Regen entlasten, um das Wasser zügig in den Neckar zu leiten.

Eine Untermauerung ihrer These, dass dieser Kanal aus dem 17. Jahrhundert stammt, fanden die Denkmalschützer in einer Notiz aus dem Jahr 1659, in der ein „Neuer Waßergrab am Holtzgartten“ erwähnt wird. In den Karten des späten 17. und des frühen 18. Jahrhunderts, sagt Nadine Hilber, Sprecherin des Regierungspräsidiums, sei der Nesenbach als gerade Linie eingezeichnet worden. Dies lasse darauf schließen, dass der Bach zuvor begradigt und gefasst worden sei.