Stuttgart 21: Brief an Bahn-Chef Rüdiger Grube - Befürworter kritisieren Kretschmann.

Stuttgart - Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 veranstaltet am Montag, 9.Mai, seine nächste Demonstration gegen den Tiefbahnhof. Um 18 Uhr sind als Redner vor dem Hauptbahnhof der Bahnexperte Rudi Röder und der Schauspieler und Regisseur Klaus Hemmerle angekündigt. Anschließend soll es einen Demonstrationszug zum Schlossplatz geben.

Das Bündnis veröffentlichte am Freitag einen Brief an Bahn-Chef Rüdiger Grube, in dem dessen Aussagen zum Baustopp bezweifelt werden. Grube hatte unmittelbar nach der Landtagswahl einen teilweisen Bau- und Vergabestopp bis zur Neuwahl des Ministerpräsidenten zugesagt. Die Arbeiten für eine Brücke bei Aichelberg und im Gleisfeld sollten aber weitergehen. Das Bündnis beobachtet Bauarbeiten im Schlossgarten, an Bahnsteigdächern und an Hydrantenleitungen im Bahnhof sowie im Südflügel und fordert von Grube eine Stellungnahme. Außerdem sollten Vertreter des Bündnisses "baldmöglichst Gelegenheit zur Besichtigung der Baustellen" erhalten.

"Wir halten den Bau- und Vergabestopp ein, nur die Arbeiten im Gleisfeld und an der Brücke gehen weiter", sagt Stuttgart-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich auf Anfrage. Die Arbeiten an den Bahnsteigen rechnet die Bahn offenbar zu jenen im Gleisfeld, weil nur so die Bahnsteige verschoben und Baugruben für den Tiefbahnhof gegraben werden können.

Die Interessengemeinschaft (IG) Bürger für Stuttgart 21 kritisierte am Freitag Aussagen des designierten Landesverkehrsministers Winfried Hermann (Grüne). Der hatte in einem Interview mit unserer Zeitung prognostiziert, dass Stuttgart 21 am Stresstest scheitern und sich ganz erheblich über die finanzierten 4,5 Milliarden Euro hinaus verteuern werde. Die IG befürchtet, dass Hermann "den Stresstest zu seinen Bedingungen gestaltet". Der designierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeige einmal mehr sein Unvermögen, die radikalen Strömungen seiner Partei zu beherrschen und tatsächlich ein Ministerpräsident für alle Menschen zu sein, so die Bürger für Stuttgart 21.