Unterirdischer Durchgangsbahnhof bringe „relativ wenig“, so Stefan Buhl von Pro Bahn.

Stuttgart - Baden-Württembergs Bahnfahrer haben gar kein Interesse am umstrittenen Tiefbahnhof in Stuttgart. Die ICE- Neubaustrecke Wendlingen-Ulm sei ihnen wichtig, der unterirdische Durchgangsbahnhof hingegen bringe zur Verbesserung der Verbindungen „relativ wenig“, sagte Stefan Buhl, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.

Mit den acht Gleisen im geplanten Tiefbahnhof werde in Stuttgart „ein unnötiges Nadelöhr“ geschaffen. „Dabei ist der Kopfbahnhof leistungsfähig.“ Und habe zudem mehr Reserven als der Tunnelbahnhof. Richtig wäre es, sagte Buhl, die laut aktueller Planung rund drei Milliarden Euro teure Neubaustrecke und den Tiefbahnhof für vier Milliarden Euro zu trennen. „16 Gleise hat man jetzt, im Tiefbahnhof sollen es 8 sein - das wird Kapazitätsengpässe mit sich bringen“, sagte Buhl.

„Häufige Engpässe werden da fest eingebaut“

Mehrere S-Bahn-Linien müssten sich nahe Stuttgart auf einer längeren Strecke die geplante neue Trasse mit dem ICE-Fernverkehr teilen. Ein vergleichsweise kurzes Stück, auf dem das bereits jetzt für eine S-Bahn-Linie der Fall ist, zeige, dass es dort Probleme geben werde. „Häufige Engpässe werden da fest eingebaut“, sagte Buhl.

Die Milliarden, die in den unterirdischen Bahnhof in Stuttgart gesteckt werden sollen, würde Buhl lieber an anderer Stelle ausgeben: für die Trasse der Südbahn zwischen Ulm und Lindau am Bodensee, für die Gäubahn von Stuttgart nach Singen oder für einen schnelleren Ausbau der Rheintalbahn. „Wir hätten eine bessere Verwendung dafür.“

Pro Bahn hat laut Buhl in Baden-Württemberg 600 Mitglieder, bundesweit sind es rund 5000.