Unter der Ulmer Straße in Wangen verzweigen sich zwei Tunnelröhren in Richtung Stuttgarter City. Foto: Lichtgut, Jan Reich

30 Meter unter einem Wohngebiet in Wangen treibt die Bahn zwei Tunnelröhren in Richtung Stuttgarter City voran. Die nächtlichen Arbeiten reißen Anwohnern aus dem Schlaf. Nun erwägt die Bahn, die Betroffenen auszuquartieren.

Stuttgart - Bei ihren Bauarbeiten für das Projekt Stuttgart 21 bestürmen Anwohner einer Tunnelbaustelle in Wagen die Bahn. Das Unternehmen treibt unter dem Wohngebiet in Richtung Frauenkopf rund um die Uhr zwei Tunnelröhren voran. Tagsüber darf gesprengt werden, nachts arbeiten die Mineure mit Meißeln, deren Schläge die Anwohner nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Bahn will deshalb nun auch nachts sprengen, braucht dazu aber die Genehmigung der Landesbergbaudirektion.

Sollte der Konzern diese nicht erhalten, dann werde man den Anwohnern Hotelübernachtungen anbieten, sagte am Dienstag Florian Bitzer für die Bahn-Projektgesellschaft Stuttgart 21. Die Arbeiten nachts zu unterbrechen sei nicht möglich. Der „Durchlaufbetrieb“ rund um die Uhr müsse aufrecht erhalten bleiben, „sonst treten wir auf der Stelle“, so Bitzer.

Pro Tag, so der Bauabschnitt zuständige Leiter Günter Osthoff, würden drei Meter Tunnelstrecke betoniert. Da die erst Röhre der zweiten um rund 150 Meter voraus sei, werde es rund vier bis fünf Monate dauern, bis das gesamte Wohngebiet in Wangen unterquert sei.