Auf der Baustraße beim Pragtunnel sollen künftig weniger Lastwagen fahren. Das Gestein aus dem Tunnelbau wird per Förderband transportiert Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Auch für neuen Bahntunnel im Stuttgarter Norden soll bald gesprengt werden. Grund: Die Bahn trifft auf härtere Gesteinsschichten.

Stuttgart - Die Projektgesellschaft für Stuttgart 21 hat am Dienstag Anwohner im Norden über die Tunnelbauarbeiten und Verbesserungen beim Lärmschutz informiert. Von einem so genannten Zwischenangriff an der Gunterstraße aus werden zwei Röhren nach Feuerbach und zum Hauptbahnhof gegraben. Für die vom Hauptbahnhof nach Bad Cannstatt führenden Tunnel gibt es gleich drei Angriffspunkte.

Bei allen diesen Tunnelbauten wird die Bahn absehbar wie tagsüber bei den Tunneln im Stadtteil Wangen Sprengstoff einsetzen. Nur so sei dem steinharten unausgelaugten Gipskeuper beizukommen, erklärten Bahn-Abschnittsleiter Christoph Lienhart und der Bauingenieur Professor Walter Wittke. Für die Cannstatter Tunnel könnte bereits nächste oder übernächste Woche gesprengt werden, für die nach Feuerbach soll der Sprengvortrieb Anfang 2016 beginnen. Ein entsprechender Antrag sei gestellt, sagte Lienhart. Die Entfernung vom Tunnel bis zur Erdoberfläche betrage zwischen 40 und 100 Meter. Bei Sprengungen werde es für die Anwohner nur drei oder vier „Beeinträchtigungen pro Tag geben“. In Wangen meißelt die Bahn in der Nacht mangels Sprenggenehmigung. Der Lärm aus der Tunnelbaustelle in stellenweise nur 30 Meter Tiefe wird von den Anwohnern als zeitweise unerträglich empfunden, weshalb Hotelgutscheine für Übernachtungen ausgegeben wurden.

Bahn muss beim Lärmschutz nachlegen

Weil neuere Berechnungen auch im Norden größere als die zuvor angenommenen Lärmbelästigungen ergaben, muss die Bahn bei ihrem Schutzprogramm nachlegen. Nachts wird am Zwischenangriff Prag kein Gestein mehr aus dem Tunnel gefahren. Über der Baustellenfläche vor dem Tunnelportal wird ein 5500 Quadratmeter großes Dach aufgebaut, außerdem wird ein Förderband künftig den Aushub bewegen.

Das, der Lärmschutz bei Häusern nahe am Tiefbahnhof und der Schutz für nun 318 Häuser werde sich auf bis zu 30 Millionen Euro summieren, sagte der bei der Bahn für Umweltthemen zuständige Florian Bitzer. Der Aufwand ist je nach Wohnhaus erheblich. In einem Fall müssen zum Beispiel 100 Fenster getauscht, 60 Lüfter eingebaut, 40 Rollladenkästen und Teile der Fassade gedämmt werden. Ändern will die Bahn auch ihr Vorgehen an der Ehmannstraße. Statt eines riesigen Schachtes für den Tunnelbau entstehen zwei kleine. Etliche geschützte Bäume im Rosensteinpark können so erhalten werden.