Die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss des Südflügels gehen weiter - Montag blieb es ruhig.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn AG hat am Samstag den Bau des ersten Teilstücks ihrer neuen, insgesamt 60 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen und Ulm ausgeschrieben. Gebaut werden sollen bis Oktober 2015 rund sieben Kilometer zweigleisiger Strecke samt neun Brücken. Die mit bis zu 250 Kilometer pro Stunde befahrbaren Gleise solle parallel zu der dann auf sechs Spuren ausgebauten Autobahn A8 verlaufen. Damit können Erdmassen, die beim Eisenbahnbau anfallen, für den Autobahnbau genutzt werden. Zwischen Schienen und Straße ist ein Erdwall vorgesehen.

Am Südflügel des alten Hauptbahnhof in Stuttgart blieb es am Montag ruhig. In der Nacht zum Freitag hatten 79 Projektgegner einen Platzverweis erhalten; 27 wurden von der Polizei weggetragen. Am Montag stellten Baufirmen hinter dem massiven Bauzaun Gerüste auf, über die in den nächsten zwei Wochen Bauschutt aus dem Südflügel in Container gekippt werden soll. Erst nach dieser Entkernung werden die Abrissbagger anrücken.

Die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat kritisierten am Montag den Fortgang der Arbeiten als "unverantwortlich und unzumutbar". Die Bahn habe bei ihrer Aufsichtsbehörde erneut eine Änderung ihrer Grundwasser-Anlage beantragt und müsse voraussichtlich wegen verdoppelter Wassermengen eine zweite Anlage aufbauen. Die erste steht im Schlossgarten. Die Genehmigung kann dauern. "Das hat mit einem ordentlichen Bauablauf nichts mehr zu tun", kommentiert die Grünen-Fraktionsvorsitzende Silvia Fischer. Am Abend wurde erneut gegen Stuttgart 21 demonstriert.