Die aus statischen Gründen entfernten Glasscheiben in den Dächern über den Bahnsteigen sollen bald alle durch Schutzfolien ersetzt sein. Foto: Peter Petsch

Die Gewitterregen der letzten Wochen haben Reisende auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof einmal mehr durchnässt. „Es regnete sogar in die Bahnhofshalle hinein“, ärgert sich ein Fahrgast über die in Teilen noch immer fehlenden Schutzfolien.

Stuttgart - Die Gewitterregen der letzten Wochen haben Reisende auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof einmal mehr durchnässt. „Es regnete sogar in die Bahnhofshalle hinein“, ärgert sich ein Fahrgast über die in Teilen noch immer fehlenden Schutzfolien. Sie sollen die bereits vor einem Jahr aus statischen Gründen entfernten Glasscheiben in den Dächern über den Bahnsteigen ersetzen. Versprochen war die Abdeckung im September 2012 bereits bis zum Jahresende 2012. Doch die Bahn ließ ihre Fahrgäste weiter im Regen stehen.

Die Bahn verspricht nun, bis November endgültige und dauerhafte Abhilfe zu schaffen. In der kommenden Wintersaison sollen die Reisenden auch in Stuttgart wieder gut bedacht sein. „Wir liegen mit der Kürzung der Bahnsteiggleise absolut im Zeitplan“, sagt ein Sprecher des Stuttgart-21-Kommunikationsbüros. Für das Großprojekt mit dem neuen Durchgangsbahnhof in Tieflage müssen die alten Bahnsteige um rund 100 Meter von der Kopfbahnsteighalle abrücken, weil an ihrer Stelle die Baugrube für die neue achtgleisige Station entstehen wird. Bis zum 1. November soll der neue, vom Hauptgebäude abgerückte Querbahnsteig fertig sein. In der kommenden Woche laufen laut Bahn-Sprecher die durch die Rückbaumaßnahmen ausgelösten Einschränkungen des Fahrplans aus.

Aufbau von Rampen im Schlossgarten im November

Der neue Querbahnsteig wird von der großen Halle aus auf drei Wegen erreichbar sein. Auch diese Stege würden überdacht werden, heißt es im Kommunikationsbüro. Die Lage der neuen Verteilerfläche können Fahrgäste an den helleren, weil neueren Dachbedeckungen über den Bahnsteigen bereits seit Monaten ablesen. Im November soll der Aufbau von Rampen im Schlossgarten beginnen, die von dieser Seite aus in den Bahnhof führen, aber auch den Fluchtweg aus der Verkehrsstation bilden sollen. Erst wenn diese Rampen fertig sind, sollen die alten Dächer zwischen dem neuen Querbahnsteig und der Bahnhofshalle abgebaut werden.

Wann die Bahn unmittelbar neben dem Bonatz-Bau, also dem alten Hauptbahnhof, in die Tiefe geht, ist nicht sicher zu sagen. Noch fehlen Genehmigungen. Und zwar für die Entnahme von Grundwasser, von dem rund die doppelte der bisher genehmigten Menge aus den Baugruben gepumpt werden soll. Außerdem muss die Bahn den Nachweis liefern, dass die neue achtgleisige Halle im Brandfall von den Reisenden schnell genug verlassen und Rauch sicher abgeführt werden kann. Dazu braucht es Gutachten. Aufgrund der „Komplexität der Anlagen“ müsse der Gutachter auch über „besondere Kenntnisse der Aerodynamik“ verfügen, sagt das Eisenbahn-Bundesamt, die Aufsichtsbehörde der Bahn.