Behr Handel und mehr Hotelbetten im Bonatzbau Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Deutsche Bahn AG will den einst von Paul Bonatz entworfenen Bau mit einem Aufwand von mindestens 100 Millionen Euro an seine neuen Aufgaben anpassen.

Stuttgart - Hinter den Kulissen werden zurzeit in Stuttgart die Weichen für den Umbau des historischen Bahnhofsgebäudes gestellt. Die Deutsche Bahn AG will den einst von Paul Bonatz entworfenen Bau mit einem Aufwand von mindestens 100 Millionen Euro an seine neuen Aufgaben anpassen. Neben neuen Zugängen zum künftigen Durchgangsbahnhof soll es dort künftig mehr Handel geben sowie etwa doppelt so viele Hotelzimmer wie im bisherigen Intercity-Hotel. Außer den rund 150 Gästezimmern sieht die Bahn auch einige kleinere Räume für Kongresse und Tagungen vor.

Stadtverwaltung und Stadträte stehen dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Die Bahn soll auch das Dach im inneren Bereich des Komplexes erhöhen dürfen, hieß es jetzt bei einer nichtöffentlichen Präsentation der Pläne im städtischen Unterausschuss Stuttgart 21. Die Botschaft der Bahn ist seit langem: Der Bonatzbau wird durch Um- und Rückbauten künftig mehr Bonatzbau sein denn je. Den Bonatz-Enkel Peter Dübbers hat die Bahn bei diesem Projekt nicht mitgenommen.

Er habe zwar die Urheberrechte am Bonatz-Werk, sei aber in die Pläne nicht eingeweiht worden, sagte Dübbers unserer Zeitung. Er würde unterstützen, was die alten Bonatz-Vorgaben vor späteren Einbauten im Bahnhof wieder besser sichtbar mache. Die Art und Weise, wie die Bahn bereits Öffnungen in Richtung neuem Tiefbahnhof und Kommerz im Bonatzbau geplant habe, stimmt Dübbers aber nicht optimistisch: „Das ist keine denkmalgerechte Behandlung des Bonatzbaus“, sagte Dübbers, der auf juristischem Weg gegen den Abriss der Flügelbauten zugunsten von Stuttgart 21 gekämpft hatte – ohne Erfolg. Wie der Bonatzbau und sein Umfeld künftig aussehen müssten, sei noch nicht entschieden, meint Dübbers. Er hält es für möglich, dass ein Teil des Kopfbahnhofs weiter gebraucht wird.