Offensichtlich rostig: Rohre des Grundwassersystems von Stuttgart 21 Foto: Fotoagentur Stuttgart

Das Eisenbahn-Bundesamt hat erstmals eingeräumt, dass „Einleitungsgrenzwerte für abfiltrierbare Stoffe“ beim Grundwassermanagement für das Projekt Stuttgart 21 „nicht durchgehend eingehalten worden sein könnten“. Eine Sprecherin sagte, es sei möglich, „dass Rost der Grund für den gemessenen höheren Wert ist“.

Stuttgart - Das Eisenbahn-Bundesamt hat am Donnerstag erstmals eingeräumt, dass „Einleitungsgrenzwerte für abfiltrierbare Stoffe“ beim Grundwassermanagement für das Projekt Stuttgart 21 „nicht durchgehend eingehalten worden sein könnten“. Eine Sprecherin der Aufsichtsbehörde Eba sagte, es sei möglich, „dass Rost der Grund für den gemessenen höheren Wert ist“.

Eine Gruppe von Ingenieuren gegen das Tiefbahnhof-Projekt hatte der Bahn im Mai vorgeworfen, dass mit den blauen Rohrleitungen in der City rostiges Wasser in den Untergrund geleitet werde. Das Rohrsystem dient dazu, den Grundwasserspiegel im Schlossgarten während des Baus nicht zu sehr absacken zu lassen. Wasser aus den Baugruben wird gereinigt und zu Versickerungsbrunnen gepumpt.

Die S-21-Gegner hatten nach eigener Aussage Wasserproben an verschiedenen Versickerungsstellen entnommen und eine hohe Eisenbelastung festgestellt. Das städtische Umweltamt widersprach nach eigener Probenentnahme dem Vorwurf.

Bei einem Lkw-Unfall in der Jägerstraße waren zwei Rohre abgerissen worden. Aus einem floss eine rostbraune Brühe. Dieses „rostbraun gefärbte Wasser war neben der Auswertung einer weiteren Stichprobe Anlass, die Kontrollen nochmals zu intensivieren“, sagt die Eba-Sprecherin. Vom 18. August bis zum 17. Oktober müsse die Bahn zusätzlich zur Überwachung des Grundwassermanagements „ein Monitoring durchführen, um über einen längeren Zeitraum belastbare Aussagen zum Eintrag von Stoffen in das Grundwasser zu erhalten“.

Grundsätzlich, so das Eba, gebe es in der Baugenehmigung für den Bahnhof keinen Grenzwert für die Einleitung von Eisen. Und es gebe bisher keine Anhaltspunkte dafür, dass bei unverändertem Grundwassermanagement die Wasserqualität leiden könne.

Eisen und Eisenoxid seien keine wassergefährdenden Stoffe. „Indes“, so das Amt, bestehe „grundsätzlich die Möglichkeit, dass eine dauerhafte, starke Einleitung von beispielsweise Eisenkonzentrationen die Beschaffenheit des Grundwassers verändert – wenn etwa der Porenraum des Grundwasserleiters zugesetzt wird“.

Die Projektgegner verweisen auf das um die Baustelle liegende Heilquellenschutzgebiet. Die Bahn habe entgegen ihrer eigenen Pläne Stahlrohre ohne inneren Korrosionsschutz verlegt und so ein Problem geschaffen. In einer Informationsveranstaltung hatte der DB-Konzernbeauftragte Eckhart Fricke 2011 im Rathaus erläutert, dass die Stahlrohre einen Schutz hätten. „Auch der innere Korrosionsschutz ist dort gegeben, er ist Teil der Auflage, die wir von den Behörden haben, sonst dürften wir das Wasser nicht drin führen“, hatte Fricke gesagt.