Michael Hennrich, MdB (CDU). Foto: z

Die Filder-Themen machen zehn Jahre Bundestagsarbeit für den CDU-Abgeordneten Michael Hennrioch zur „turbulenten Zeit“.

Filder - Die Entbündelung von Fern-, Regional und Nahverkehr auf der S-Bahn-Strecke in Leinfelden-Echterdingen ist für ihn „noch nicht vom Tisch“. Michael Hennrich, seit zehn Jahren Bundestagsabgeordneter für die CDU im Wahlkreis Nürtingen/Filder, gibt sich in Sachen Verhinderung des Mischverkehrs auf der S-Bahn-Strecke durch Leinfelden-Echterdingen noch nicht geschlagen – auch wenn die Projektpartner von Stuttgart 21 nach dem Filderdialog der sogenannten Antragstrasse der Bahn das Wort reden.

Hennrich ist wie der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ein Anhänger der Gäubahn-Lösung. Für diese Variante habe er sich bereits nach der Geißler-Schlichtung ausgesprochen. Die Regional- und Fernzüge aus dem Süden „müssen nicht über den Flughafen gehen“, sagt der Christdemokrat im Gespräch mit unserer Zeitung. Er widerspricht damit unter anderem der Landtagsfraktion seiner Partei. Der Flughafen könne auch über Umsteigebahnhöfe in Vaihingen oder Böblingen gut mit der S-Bahn erschlossen werden. Ihm gehe es vor allem um den Erhalt von Perspektiven für den öffentlichen Nahverkehr.

Kommunen sollen sich positionieren

Hennrich rechnet zur Führung der Gäubahn in naher Zukunft mit größeren Diskussionen. „Es ist viel in Bewegung bei diesem Thema“, sagt der Parlamentarier. „Das Ringen ist noch nicht entschieden.“ Hennrich, der beispielsweise auch den Dialog mit Bahn-Chef Rüdiger Grube in Leinfelden-Echterdingen vor zwei Jahren eingefädelt hatte, hält es nun für „wichtig, dass sich die Filderkommunen in dieser Sache positionieren“. Er fordert die Bahn und die Landesregierung zudem zu Zugeständnissen an die Stadt Leinfelden-Echterdingen auf, falls es zum dort befürchteten Mischverkehr kommt. „Die Kostensteigerung beim Gesamtprojekt Stuttgart 21 darf am Ende nicht zu Lasten der Menschen auf den Fildern gehen,“ betont Hennrich.

Als weiteres „Megathema“ betrachtet der Bundestagsabgeordnete die Lösung der Verkehrsprobleme auf der B 27. An einem Ausbau der mit täglich mehr als 80 000 Fahrzeugen auf den Fildern am höchsten frequentierten Bundesstraße in Deutschland führe „mittel- und langfristig kein Weg vorbei“. Wegen der räumlichen Enge hoffe er dabei darauf, dass moderne Leitsysteme und Wechselfahrspuren einen möglichst geringen Eingriff in die Landschaft erfordern.

„Kein Beitrag zur Problembewältigung“

Nicht nur der Bund, auch das Land seien aufgefordert, sich des Themas anzunehmen. Die im vergangenen Sommer installierten Pförtnerampeln an den Zufahrten zur B 27 in Bonlanden, Plattenhardt und Stetten sind nach Hennrichs Ansicht „kein echter Beitrag zur Problembewältigung“.

Als „Schlüssel für eine gute Entwicklung der Filderregion“ bezeichnet der 48-Jährige die Lösung der Frage, wie man zu einer spürbaren Entlastung bei Lärm- und Umwelteinflüssen komme. Der neue Fahrbahnbelag auf der Autobahn bei Oberaichen sei ein Schritt in die richtige Richtung. „Viel Potenzial für Verbesserungen“ sehe er in Sachen Lärm auch beim Flughafen.

Überzeugungsarbeit gefragt

Die zurückliegende Dekade sei nicht zuletzt wegen des „gemeinsam mit allen Abgeordneten verhinderten Baus der zweiten Startbahn“ eine turbulente Zeit gewesen. Auch die Entscheidung über den Messebau zählt Hennrich dazu. Über deren positive Entwicklung am neuen Standort freut er sich. Auch äußert er „Verständnis für den Erweiterungsdrang“ der Messegeschäftsführer. Vor dem Bau einer weiteren Halle müssten sie jedoch noch Überzeugungsarbeit leisten und alle ökonomischen wie ökologischen Aspekte prüfen: „Denn auf den Fildern geht es immer um Grenzen“, sagt Hennrich.