Bahn-Vorstand Volker Kefer (zweiter von links) kann die Inbetriebnahme Ende 2021 nicht garantieren Foto: Christian Hass

Bereits Anfang 2018 muss die Bahn AG beim Projekt Stuttgart 21 Geld nachschießen, weil die vertraglich vereinbarten 4,5 Milliarden Euro dann aufgebracht sein werden.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn muss von Anfang 2018 an auf zwei Milliarden Euro Eigenmittel zurückgreifen, um ihr Projekt Stuttgart 21 bis Ende 2021 fertig bauen zu können. Der Bahn-Aufsichtsrat hatte Vorstandschef Rüdiger Grube aufgefordert, das Land auf die weitere Mitfinanzierung zu verklagen.

DB und die Projektpartner Land, Stadt und Region Stuttgart sowie der Flughafen hatten im S-21-Finanzierungsvertrag bis zu 4,5 Milliarden Euro für neue Durchgangsbahnhöfe in der City und am Flughafen sowie die Strecke bis Wendlingen bereitgestellt. Ende 2012 musste Grube einräumen, dass S 21 planerisch und kostenmäßig völlig aus dem Ruder läuft. Der Aufsichtsrat schoss zwei Milliarden Euro nach, damit überhaupt fertig gebaut werden kann. Er will einen Großteil des Geldes aber von den Partnern wieder sehen. Das Land und seine Partner sehen sich nicht in der Pflicht.

Von 2018 bis 2020 besteht der größte Finanzbedarf

Von 2018 bis 2020 würden die meisten Mittel gebraucht, sagte Bahn-Vorstand Volker Kefer am Mittwoch in Stuttgart. Bisher seien rund 1,5 Milliarden geflossen, drei Milliarden Euro sind über Verträge gebunden.

Während die Tunnelbauarbeiten auf der Alb für die weitere Strecke von Wendlingen bis Ulm dem Zeitplan stellenweise um bis zu sieben Monate voraus sind, gibt es bei Stuttgart 21 erhebliche Probleme. Sie werden durch immer mehr Umplanungen verschärft. Zurzeit gibt es insgesamt 16 Änderungsverfahren. Weitere 24 werden vorbereitet. Dazu brauche es jetzt eine „intensive Steuerung“, sagte Kefer. Um schneller Genehmigungen zu erlangen, sei mit den Partnern am Mittwoch ein Steuerungskreis vereinbart worden. Kefer hat am Dienstag die Genehmigungsbehörde Eisenbahn-Bundesamt (Eba) um Mitwirkung gebeten. Das Eba soll bis März 2016 die Baufreigabe am Flughafen erteilen. Das scheint unmöglich, denn die DB muss 40 Einwendungen abarbeiten.