In Berlin sind noch am Sonntag Autos unter umgestürzten Bäumen begraben gewesen. Foto: dpa

Die Feuerwehr hat es geschafft: Der Ausnahmezustand ist beendet. Im Bahnverkehr hakt es an vielen Stellen aber noch. Sturm „Xavier“ ist längst abgezogen, die Folgen werden aber auch zum Wochenstart noch spürbar sein.

Berlin - Nach knapp 70 Stunden hat die Berliner Feuerwehr den wegen Orkan „Xavier“ ausgerufenen Ausnahmezustand am Sonntag aufgehoben. „Es ist geschafft!!! Um 13:22Uhr konnte der #Ausnahmezustand Wetter beendet werden“, twitterte die Feuerwehr. Mehr als 3000 Einsätze hätten die Kräfte von Berufsfeuerwehr, freiwilliger Feuerwehr und Technischem Hilfswerk abgearbeitet. Bei der Deutschen Bahn laufen unterdessen die Aufräumarbeiten weiter. Bahnreisende zwischen Berlin und Hamburg müssen auch zum Wochenstart noch Geduld mitbringen.

Von Berlin aus in Richtung Hamburg müssten die Züge weiter über Stendal und Uelzen umgeleitet werden, sagte ein Bahnsprecher am Sonntagnachmittag. In die umgekehrte Richtung sollte die Strecke jedoch am Montagmorgen wieder freigegeben werden, von 6 Uhr an sollten die ersten Züge eingleisig fahren.

Am Wochenende leitete die Bahn Reisende mit Zielen in Süd- und Westdeutschland von Berlin aus zunächst über Jüterbog nach Leipzig um. Von dort fuhren Züge weiter über Erfurt und Fulda nach West- und Süddeutschland. Inzwischen kämen Reisende mit der Bahn wieder in alle Himmelsrichtungen, so der Bahnsprecher am Sonntag. „Wenn auch nicht immer auf dem gewohnten Weg.“ Auch im Nahverkehr sei ein Großteil der Strecken wieder befahrbar.

An den Bahnhöfen entspannt sich die Situation

In Brandenburg gab es aber weiter zahlreiche Behinderungen, weil entwurzelte Bäume die Oberleitungen beschädigt hatten. Das größte Problem im Regionalverkehr war am Sonntag die Strecke RE2 von Berlin nach Cottbus. Hier war zunächst unklar, ob sie am Montag mit dem Berufsverkehr wieder genutzt werden kann, wie die Bahn mitteilte.

An den Bahnhöfen habe sich bundesweit die Situation deutlich entspannt, so der Sprecher. Die Fahrgäste informierten sich in der Regel gut vor Reisebeginn. Am Samstag hatten sich auf den Berliner Bahnhöfen lange Schlangen vor den Schaltern gebildet. Fahrende Züge waren teils derart voll, dass sich ihre Abfahrt verzögerte, bis Reisende auf Bitten des Zugführers freiwillig die Bahn verließen.

Die Bahn bat ihre Kunden, ihre Reisen falls möglich zu verschieben. Die Tickets sollten für die gebuchten Verbindungen bis zum 15. Oktober gültig bleiben. Kritik gab es von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu der nach ihrer Meinung nach mangelhaften Kommunikation: „Wir leben in einem Zeitalter von Apps und digitaler Information und doch ist das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, seine Kunden ausreichend zu informieren“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel am Samstag in Frankfurt/Main.

„Xavier“ fordert mindestens sieben Menschleben

Auch im Berliner S-Bahnverkehr gab es noch Einschränkungen. Streckenabschnitte der Linien S1, S2, S25, und S3 seien noch gesperrt, twitterte die S-Bahn Berlin. Die betroffenen Bereiche versuchte die Bahn mit Busersatzverkehr zu überbrücken. Dabei gab es jedoch Engpässe.

Die Ringbahn konnte wegen einer Baustelle zwischen Westend und Gesundbrunnen nicht fahren. Die hier geplanten Alternativen fielen aus, da die Busse den Ersatzverkehr an den Außenarmen der S-Bahn bedienen mussten.

Die Aufräumarbeiten im Zoologischen Garten und dem Tierpark im Osten Berlins waren bereits am Samstag überwiegend abgeschlossen gewesen und beide öffneten am Samstag wieder regulär. Im Zoo hatten herabstürzende Äste am Donnerstag 18 Flamingos erschlagen. Die sensiblen Vögel hatten sich zuvor geweigert, in ihre Stallungen zu gehen.

Sturm „Xavier“ war am Donnerstag mit bis zu 122 Kilometern pro Stunde über Norddeutschland gezogen. Das Sturmtief hatte mindestens sieben Menschen in Deutschland das Leben gekostet. Eine Frau starb in Berlin-Tegel, in Brandenburg kamen vier Menschen ums Leben.