Es geht vorwärts Foto: Universum Bremen

Die Lebenswirklichkeiten von Jungen und Mädchen gleichen sich immer mehr.

Die Lebenswirklichkeiten von Jungen und Mädchen gleichen sich immer mehr, und trotzdem dominieren in unseren Köpfen die typischen Geschlechterrollen.

Die akademische Aufholjagd ist längst vorüber, schon seit 2007 ist die Hälfte der Hochschul- und Fachhochschulabsolventen weiblich. Daher sollten eigentlich doch viel mehr Chefinnen in den Führungsetagen zu finden sein. Und die Diskussion um eine Frauenquote sollte doch schon längst der Vergangenheit angehören.

Eine Studie des Allensbacher Instituts 2011 belegt jedoch, dass alte Geschlechterrollen – vor allem wieder in der jüngeren Generation – immer noch unser Denken prägen: Frauen sind emotinal und offen in ihrem Kommunikationsstil, Männer dagegen sachlich und dominant. Die Studie sagt auch, dass Männer eher auf Technik, Sport, Wirtschaft und Politik stehen, während Frauen sich mit Menschen, Kindern, Büchern, Mode und Gesundheit beschäftigen. Dieses Ergebnis spiegelt sich bei der Studienwahl wieder: Männer und Frauen studieren nach wie vor überwiegend geschlechtertypische Fächer. Frauen entscheiden sich häufiger für ein Fach aus den Sprach- und Kulturwissenschaften, den Sozialwissenschaften, für einen Studiengang im Bereich Gesundheit und soziale Dienste oder für ein Lehramtsstudium. Männer stellen in den »MINTFächern « (Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technik) die Mehrheit und sind in den Gesundheitswissenschaften oder den Sprach- und Kulturwissenschaften unterrepräsentiert.

MINT-Fachkräfte sind gesucht – vor allem Frauen sind erwünscht: Um den Fachkräftemangel in diesem Bereich so gering wie möglich zu halten, sollen Frauen sich mehr für die Berufe Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technik interessieren. Genau das fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), in dem es die Gründung des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen (Komm mach MINT) unterstützt. Auf den Internetseiten www.komm-machmint. de und www.kompetenzz.de gibt es viele Informationen zu diesem Thema sowie über zahlreiche Initiativen und Angebote von Hochschulen und Verbänden, die Schülerinnen für technisch-naturwissenschaftliche Ausbildungen oder Studienfächer begeistern wollen.

Einige Hochschulen bieten spezielle Frauenstudiengänge an, die in besonderer Weise die Bedürfnisse und Interessen von Frauen an einem naturwissenschaftlich- technischen Studium berücksichtigen. Auch wird Mentoring oder E-Mentoring für Studentinnen angeboten. Beim Mentoringprogramm begleitet eine erfahrene Person (Mentor) eine Studentin, um diese zu unterstützen und in der persönlichen und beruflichen Entwicklung zu fördern.

Da sich der Arbeitsmarkt vor allem für Ingenieurinnen und Frauen in technischen Berufen positiv entwickelt, ist der Girls’Day ein wichtiger Termin, den kein Mädchen versäumen sollte. Hier können Schülerinnen in die Berufe aus dem handwerklichtechnischen, naturwissenschaftlichen und IT-Bereich hineinschnuppern.

Auch für Schüler gibt es mittlerweile an verschiedenen Hochschulen spezielle Angebote, um den geringen Männeranteil in einigen Fächern zu überwinden. Das bundesweite Vernetzungsprojekt und Service-Büro »Neue Wege für Jungs« bietet neben Materialien und Informationen zur Berufs- und Lebensplanung für Jungen auch ein Netzwerk zum Thema. Dort sind neben Vereinen, Behörden, Bildungswerken auch Hochschulen vertreten.

Parallel zum Girls’Day testen die Jungen am Boys’Day, dem Jungen- Zukunftstag, ihre Talente für Berufe aus Erziehung, Gesundheit, Pflege und Soziales und lernen in Workshops neue Vorstellungen von Männlichkeit kennen. Der diesjährige Girls’- und Boys’Day findet am 25. April statt.

@ www.studienwahl.de
www.kompetenzz.de
www.komm-mach-mint.de
www.mentorinnennetzwerk.de
www.girls-day.de
www.boys-day.de
www.neue-wege-fuer-jungs.de

Typisch Frau, typisch Mann

  • Unglaublich aber wahr – noch in der Mitte des letzen Jahrhunderts waren an Hochschulen kaum Frauen zu finden. Was sich mittlerweile grundlegend geändert hat. Im Studienjahr 2010 schrieben sich 220 159 Studentinnen und 222 448 Studenten an deutschen Hochschulen ein.
  • Die Fächerwahl bleibt allerdings eher klassisch. MINT-Fächer wie Mathematik, Technik und Naturwissenschaften werden überwiegend von Männern belegt, wobei in Bereichen wie Sozialwissenschaften, Gesundheits- und Sprachwissenschaften ein größerer Anteil von Frauen zu finden ist.
  • Mittlerweile gibt es den Boys’Day, an dem die Jungen ihre Talente für Berufe aus Erziehung, Gesundheit, Pflege und Soziales entdecken können.