Die Pfandflasche auf dem Deckel soll deutlich machen, worum es geht. Leeres Pfandgut kann in dem Behälter deponiert werden als Spende an Sozialschwache. Foto: Cedric Rehman

Die Studentengruppe Enactus hat einen gelben Pfandbehälter an der Plieninger Garbe aufgestellt. Wer dort seine Plastikflaschen entsorgt, tut damit etwas Gutes. Die Resonanz der Öffentlichkeit auf die Behälter wachse, sagen die Studenten.

Hohenheim - Die gelbe Farbe war zunächst ein Problem für den Pfandbehälter an der Plieninger Garbe, sagt Nadine Heck. „Es gab nur wenige, die tatsächlich ihre Plastikflaschen hineingeworfen haben. Viele haben wohl gedacht, dass der Behälter eine gelbe Tonne ist“, vermutet Heck. Die 21-Jährige studiert Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim. Sie ist Mitglied in der internationalen Studentengruppe Enactus. Diese setzt sich mit Projekten für Benachteiligte ein.

Heck hatte eine Idee, wie sie den eigentlichen Zweck des Behälters besser kenntlich machen könnte. Sie hat eine Pfandflasche auf den Deckel geklebt. „Seitdem werden viel mehr Plastikflaschen in unserem Behälter deponiert“, sagt sie.

Trott-war-Mitarbeiter leeren die Tonnen

Bereits seit 2010 gibt es von Enactus aufgestellte Pfandbehälter auf dem Campusgelände. Sie standen vor der Mensa und Wohnheimen und wurden von mittlerweile vier Mitarbeitern des Straßenzeitungsvereins Trott-war geleert. Trott-war unterstützt Menschen in sozialen Notlagen, verhilft ihnen zum Beispiel zu einer Arbeit als Verkäufer der gleichnamigen Straßenzeitung. In Hohenheim bekommen die Trott-war-Mitarbeiter ihren Lohn dafür, dass sie die Tonnen leeren und die Flaschen zu einem Getränkegroßmarkt bringen. Dieser übergibt sie dann ans Recycling.

2013 haben die Hohenheimer Studenten zum ersten Mal expandiert. An den Eingängen zur Sicherheitskon-trolle am Stuttgarter Flughafen wurden ebenfalls Pfandbehälter aufbestellt. „Viele vergessen, dass sie keine Flaschen mit mehr als 100 Milliliter Flüssigkeit in den Sicherheitsbereich mitnehmen dürfen. Wir fanden es schade, dass die Flaschen, die dann eingesammelt werden, einfach im Müll landen“, sagt die Hohenheimer Studentin. Die Enactus-Behälter würden von den Flughafengästen sehr gut angenommen, berichtet sie. „In der Regel sammeln die Trott-war-Mitarbeiter 800 Flaschen am Tag ein. Im Sommer sind es sogar 2000“, sagt sie. Auf dem Campus wäre die Resonanz geringer. „Dazu habe ich aber keine Zahlen“, sagt Nadine Heck.

Keine Behälter in den Wohngebieten geplant

Der Hohenheimer Pfandflaschenbehälter außerhalb des Universitätsgeländes ist deshalb auch eine einmalige Angelegenheit. Weitere Behälter in Wohngebieten, die an das Universitätsgelände grenzen, seien nicht geplant, sagt Heck. Der Behälter an der Garbe stand als einer von zweien ursprünglich vor der Mensa. „Einer musste weg“, sagt Heck. Die Studenten von Enactus hatten sich deshalb im vergangenen Herbst dafür entschieden, den Behälter an der Garbe in Nachbarschaft zum Kiosk und der Stadtbahnhaltestelle aufzustellen. Denn an dieser Stelle kommen täglich viele Menschen vorbei.

Der Erfolg am Flughafen von Stuttgart hat die Hohenheimer Enactus-Gruppe überzeugt, künftig, über die Uni hinauszudenken. Nadine Heck berichtet von einer Zusammenarbeit mit einer Enactus-Gruppe an der Kölner Fachhochschule. Ziel sei es, bald auch Pfandbehälter am Flughafen Köln-Bonn aufzustellen.