Auf Burgerreise: Benedikt Groß, Anne-Sophie Ebert und Josua Stäbler (von links) von der Filmfabrik Schwaben testen Hamburger un 43 deutschen Städten Foto: factum / Weise

Normalerweise dreht die Filmfabrik Schwaben Musikvideos oder Imagefilme. Jetzt isst das Filmteam von Josua Stäbler Hamburger und fotografiert sie – 40 Tage lang. Was treibt sie dazu, 100 Hamburger Restaurants in ganz Deutschland zu testen? Ein Gespräch mit Filmfabrik-Mitgründer Josua Stäbler.

Stuttgart - Herr Stäbler, ist Ihnen schon schlecht?
Nein, wieso denn?
Sie reisen doch derzeit durch Deutschland und testen Hamburger.
Ja (lacht), zum Glück ist mir und meinem Team aber noch nicht übel geworden. Im Gegenteil: Wir freuen uns täglich auf neue Hamburger und bekommen immer öfter Heißhunger.
Heißhunger auf Hamburger?
Genau. Es ist ja nicht so, dass wir immer nur ein und dieselbe Variante essen. Wir fragen meistens bei den Betreibern nach den Burgern des Hauses und testen diese dann.
Gab es unter den Spezialitäten bisher einen Favoriten?
Viele! Einer war beispielsweise mit einem Steak anstatt der typischen Hackfleischscheibe belegt – eine andere Variante war noch etwas außergewöhnlicher: ein Burger mit Gänsestopfleber.
Wie kamen Sie auf die Idee, Hamburger zu testen?
Das war mehr oder weniger eine Schnapsidee. Wir, also die Filmfabrik Schwaben, produzieren Filme und Musikvideos in ganz Deutschland – folglich sind wir auch häufig unterwegs und da wir Hamburger lieben, probieren wir sie auch in jeder Stadt. Oft sitzen wir aber auch lange im Büro und essen keine. An so einem Abend hatten mein Kollege Benedikt Groß und ich die Idee, einfach mal loszuziehen und möglichst alle Hamburger Restaurants Deutschlands zu besuchen und das dokumentarisch festzuhalten.
Um den Hunger zu stillen?
Auch. Nachdem Benedikt – nach jenem besagten Abend – am darauf folgendem Mor-gen mit einer Deutschlandkarte ins Büro kam und sagte, er hätte schon eine Route für unsere Hamburger-Reise festgelegt, kam uns die Idee gar nicht mehr so abwegig vor. Aus einer Schnapsidee wurde also ein Projekt.
Wie kommt so eine Route zustande?
In dem man recherchiert, Gastroführer oder Blogs liest und sich in seinem Umfeld umhört. Was es wo gibt und ob auch regionale Unterschiede vorhanden sind.
Und? Gibt es regionale Unterschiede?
Wirklich große regionale Unterschiede gibt es kaum. Man kann zum Beispiel nicht sagen, dass es an der Nordsee nur Fischburger gibt. Im Norden haben wir ganz normale Hamburger mit Fleisch gegessen, während wir in Düsseldorf einen super leckeren Shrimps-Burger probieren durften.
Durch welche Städte führt die Hamburgerreise?
Wir sind vor zwei Wochen in Stuttgart gestartet, über München und Frankfurt hoch in den Norden gefahren und streifen noch Berlin, Leipzig, Konstanz. Insgesamt sind es 43 Städte, in denen wir 100 Hamburger Restaurants testen werden.
Benötigt man dafür nicht einen großen Magen und viel Zeit?
Noch haben wir nicht zugenommen, wenn Sie das damit meinen. Für die Route haben wir uns 40 Tage vorgenommen, die wir auch einhalten werden.
Haben Sie auf Ihrer Reise auch besondere Hamburger für Vegetarier entdeckt?
Es gibt Variationen für Vegetarier auf denen nicht einmal ein Fleischersatz sein muss. Es gibt zum Beispiel tolle Hamburger mit riesigen frittierten Portobello-Pilzen, die mit Käse überzogen sind.
Vor zwei Wochen sind Sie in Stuttgart gestartet. Welche Hamburger Restaurants haben Sie dort getestet?
Wir waren bisher in der Nachtschicht. Dort waren wir begeistert wie locker und freundlich das Personal zusammen gearbeitet hat. Auch bei der Kreation der Hamburger war die Küche der Nachtschicht sehr kreativ und hat uns überzeugt. Die anderen Restaurants kommen am 25. und 26. Februar dran, quasi als letzte Stopps der Hamburgerreise.
Mit welchen Kreationen hat die Nachtschicht überzeugt? Und welche Stuttgarter Restaurants kommen noch dran?
Das verraten wir beides noch nicht. Das kann man dann erst später nachlesen…
Nachlesen? Ich dachte, Sie haben doch eine Filmproduktion . . .
Ja, für die Reise haben wir uns allerdings für ein Fotobuch entschieden. Film und Foto liegen sehr nahe beieinander. Die Bilder der Hamburger sehen zudem gut aus, dazu gibt es immer die Geschichte des Hamburgers, sowie die des Betreibers. Ein Dokumentarfilm kann jeder machen, ein Rezeptbuch auch – wir wollen etwas Neues schaffen und Lust auf Hamburger machen.
Gibt es für dieses Fotobuch schon einen Termin?
Das wird noch ein Weilchen dauern. Wir werden uns Angebote von Verlagen anhören, spielen aber auch mit dem Gedanken das Buch selbst zu verlegen und zu vermarkten. Der Titel steht aber schon: Burgerliebe – Die 100 Burger Deutschlands.
Und diese Liebe bleibt bestehen?
Bis zum letzten Bissen.