Der 30-jährige Tobias Teuber trainiert seit drei Jahren die D-Junioren des TSV Heumaden – früher als Student und heute als Berufstätiger. Foto: Wiebke Wetschera

Um Sport zu machen, schließlich sich Studenten der Universität Hohenheim immer wieder auch lokalen Vereinen an. Als Trainer oder als Mannschaftsmitglied.

Hohenheim - Auf dem Ascheplatz des TSV Heumaden laufen sich die Fußballer der D-Junioren für das Training warm. Mitten im Gewusel: ihr Trainer Tobias Teuber. Bis vor wenigen Monaten war er noch Student der Wirtschaftswissenschaften mit pädagogischer Vertiefung an der Uni Hohenheim. Seit drei Jahren trainiert er die 11- bis 13-Jährigen. „Ich habe mein ganzes Leben Fußball gespielt und tue das heute noch“, sagt der 30-Jährige. „Irgendwann haben Freunde von mir eine Jugend übernommen, und da hat es mich auch gepackt.“

Trainer beim TSV Heumaden

So hat Tobias Teuber während seines Studiums den Trainerjob übernommen. Seitdem übt er immer montags und donnerstags mit seinen Jungs. Und am Wochenende geht es zu den Punktspielen. „Wenn man hier schöne Jahre verbracht hat, will man das auch weitergeben“, sagt Teuber. Für ihn hat sich das Studium dafür angeboten. „Der Trainerjob ist natürlich typenabhängig“, sagt er. „Das kann und mag nicht jeder.“

Studentische Übungsleiter von der Uni wie Tobias Teuber gibt es beim TSV Heumaden sonst keine. „Meistens gehen unsere Mitglieder zum Studieren woanders hin“, sagt Denise Roth von der Geschäftsstelle des TSV. Bei Tobias Teuber stand das nie zur Debatte. Für sein Studium war die Uni Hohenheim die einzige Wahl. Der Grund: Er wollte weiterhin beim TSV Heumaden bleiben. Dennoch kann Teuber verstehen, wenn viele Studenten sich noch nicht für den Trainerposten begeistern können. „Es ist auch eine Probierphase für junge Menschen“, sagt er. „Da ist das soziale Engagement vielleicht noch nicht so ausgeprägt.“

Das mangelnde Interesse der Studierenden aus Hohenheim am Übungsleiterposten stellen auch die umliegenden Sportvereine fest. „Es wäre wünschenswert, Studierende als Übungsleiter zu haben, aber es ist schwer“, sagt Anke Bührer von der Geschäftsstelle des TSV Birkach. Zumindest einige Studierende spielen in den Mannschaften der Vereine mit. „Gerade die Ballsportarten sind beliebt“, sagt Denise Roth vom TSV Heumaden.

Gut über den Uni-Sport versorgt

Doch die Zahlen sind vergleichsweise niedrig. Beim TV Kemnat sind zwei Studentinnen im Jazztanz aktiv. Beim TV Plieningen gibt es einige Studierende im Handball. Beim TSV Birkach gibt es drei Studierende aus Hohenheim.

„Die Studenten sind gut über den Uni-Sport versorgt“, sagt Anke Bührer. Der TSV Birkach hat sich bereits mehrfach um Studierende bemüht – doch bisher ohne größeren Erfolg. „Wir könnten noch aktiver werden“, sagt Denise Roth vom TSV Heumaden. Künftig will sie direkt auf die Uni zugehen, um Studierende als Mitglieder zu gewinnen.

Carlos Anaya Rojas ist spanischer Austauschstudent an der Uni Hohenheim. Der 22-Jährige aus Sevilla wohnt seit September in Plieningen. Als er nach Deutschland kam, stand für ihn fest, dass er auch hier im Verein Fußball spielen will. „Ich spiele seit ich ein Kind war“, sagt Rojas. „Fußball bedeutet alles für mich; ich denke den ganzen Tag daran.“

Er denkt dauernd an Fußball

Deshalb kickt Rojas sogar in drei Mannschaften: in zwei Uni-Teams und in der ersten Mannschaft des KV Plieningen. Hier schnüren sich noch vier weitere Hohenheim-Studenten regelmäßig die Kickschuhe. Am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag steht deshalb Fußballtraining auf dem Stundenplan von Carlos Anaya Rojas. Dabei kann er nicht nur die Liebe zu seinem Sport ausleben, sondern er lernt von seinen Teamkameraden auch noch besser Deutsch. „Die Teamkollegen bringen mir jeden Tag neue Worte bei.“ Außerdem besucht der Student einen Sprachkurs.

Bis Januar muss Rojas, der in Spanien in der dritten Liga gespielt hat, noch warten. Dann darf er auch bei den Spielen für seine neue Mannschaft auf dem Platz stehen. „Wenn die Jungs in Plieningen spielen, bin ich aber jetzt schon immer dabei, um sie zu unterstützen.“

Auch Tobias Teuber will seine D-Junioren künftig weiter als Trainer unterstützen, obwohl er seit Oktober einen Vollzeitjob hat. „Die Chance ist groß, dass man als Student infiziert wird und dann weitermachen will.“

Carlos Anaya Rojas und Tobias Teuber haben zwar in ihren Vereinen unterschiedliche Jobs. Doch eines haben die beiden gemeinsam: das Fußballfieber.