Jessica Danilejko und Patrick Schweizer vom Club of Hohenheim Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Hohenheimer Studenten trainieren für die Vereinten Nationen. In einem Planspiel simulieren sie die Generalversammlung in New York.

Stuttgart - Als Diplomat die Welt bereisen, interessante Menschen treffen und die Interessen des Landes vertreten: Davon träumen die Studenten Jessica Danilejko und Patrick Schweizer vom Club of Hohenheim. Diesem Ziel kamen sie schon ganz nahe, wenn auch nur in einem Spiel. Denn der Club of Hohenheim – ein Verein, der in Eigenregie von Studenten geführt wird, wählt jedes Jahr eine Delegation von 17 Teilnehmern aus, die im April in New York am größten Planspiel für Diplomaten teilnehmen.

„Dort simulieren 5000 Studenten aus der ganzen Welt die Generalversammlung der Vereinten Nationen“, sagt Schweizer. Der 24-Jährige war bereits zweimal mit der Hohenheimer Delegation in New York, in diesem Jahr organisiert er zusammen mit Jessica Danilejko die Generalprobe im Schloss Hohenheim an diesem Samstag. 60 Studenten der Unis Hohenheim, Stuttgart, Heidelberg und Tübingen nutzen die Gelegenheit, für die große Veranstaltung in New York zu proben.

„Wir halten alle Regeln ein, die auch für Diplomaten gelten“, erklärt Patrick Schweizer. Dabei handele es sich um ein 100 Seiten umfassendes Regelwerk. Jeder Teilnehmer vertritt ein Land und dessen Interessen – die eigene Meinung darf dabei keine Rolle spielen. Um das Land vertreten zu können, müssen sich die Delegierten in die Innen- und Außenpolitik einarbeiten. Das trainieren sie seit Oktober. In New York vertritt der Club of Hohenheim in diesem Jahr das Land Angola. „Ein starker Kontrast zu Norwegen, das wir im vergangenen Jahr zugelost bekommen haben“, sagt der Biologie-Student.

Die Tücken des Diplomaten-Berufs haben die Studenten schnell erkannt: „Man unterschätzt, wie schwer es ist, zu einem Konsens zu kommen“, sagt die Zweite Vorsitzende des Vereins, Jessica Danilejko. Die 23-jährige Politikstudentin kann sich gut vorstellen, eines Tages tatsächlich an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilzunehmen. „Ich habe seit meiner Teilnahme in New York den höchsten Respekt vor den echten Diplomaten“, sagt sie.

Die Themen, die auch im April auf der Agenda stehen, befassen sich beispielsweise mit der Bedrohung des internationalen Friedens durch terroristische Anschläge. „Wir nehmen das sehr ernst und versuchen Lösungsansätze zu finden“, sagt Danilejko. Und so kann aus einem Spiel auch Ernst werden: „Die Diplomaten bekommen Einblick in unsere erarbeiteten Resolutionen.“