Stromzähler: Gut 2,2 Prozent ihres monatlichen Konsums wenden Baden-Württemberger für Strom auf. Foto: dpa-Zentralbild

Die Deutschen zahlen in Europa mit die höchsten Strompreise. Die Baden-Württemberger haben es zumindest ein bisschen besser. Im Südwesten ist Strom deutschlandweit am günstigsten.

Stuttgart/Leipzig - Nach Berechnungen des renommierten Leipziger Instituts für Energie (IE) sind die Strompreise für Haushalte im Südwesten im Bundesländervergleich am niedrigsten. Mit 27,3 Cent je Kilowattstunde zahlen Stromkunden zwischen Konstanz und Weinheim rund zwei Cent weniger als Energieverbraucher in Hamburg – das Bundesland mit den höchsten Tarifen. „Nach Jahren im vorderen Mittelfeld steht Baden-Württemberg im Punkto günstige Energie jetzt ganz vorne“, sagte der Geschäftsführer des IE, Werner Bohnenschäfer, unserer Zeitung. Als Gründe für die Entwicklung nannte Bohnenschäfer vergleichsweise niedrige Netzentgelte. Über diese wird der Ausbau von Stromleitungen finanziert. Die Entgelte sind Teil des Strompreises und unterscheiden sich regional. Im Südwesten liegen sie zwischen vier und sechs Cent je Einheit Strom, insbesondere in Ostdeutschland sind sie sehr viel höher. Außerdem sei der Preiswettbewerb unter den Energieanbietern im Südwesten relativ hoch, hieß es.

Nach IE-Prognosen wird Strom in den kommenden Jahren aber moderat teurer. Bis 2020 würden die Tarife demnach auf 32,5 Cent je Kilowattstunde ansteigen. Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller (Grüne) begrüßte die Entwicklung. „Wir werden in naher Zukunft wohl keine größeren Preissprünge nach oben bekommen“, sagte er, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Preise für fossile Energie „in den nächsten Jahren auch wieder anziehen“ könnten.

Gleiches gilt wohl auch für die Förderkosten von Öko-Energien. „Nach unseren Berechnungen wird die EEG-Umlage 2016 auf gut 6,5 Cent je Kilowattstunde steigen“, sagte Bohnenschäfer. Aktuell beträgt sie 6,17 Cent. Auch diese Umlage wird von den Verbrauchern über den Strompreis bezahlt.