Foto: dpa

In den bisherigen Plänen für den Tiefbahnhof ist kein Platz für 420 Meter lange Ergänzungen.

Stuttgart - Ein Stresstest soll mögliche Mängel am Bahnprojekt Stuttgart 21 aufzeigen und, falls nötig, auch gleich klären, wie Schwachstellen im System behoben werden könnten. Die Bahn AG hat hinter vorgehaltener Hand erklärt, dass zwei weitere Gleise zum K.-o.-Kriterium für das auf 4,1Milliarden Euro kalkulierte Vorhaben werden könnten. Die Ausbaukosten wären enorm.

Bislang rechnet keiner der Projektträger damit, dass der vom Architekten Christoph Ingenhoven gezeichnete Tiefbahnhof tatsächlich von acht auf zehn Gleise verbreitert werden müsste. "Ich bin mir sicher, dass es im Hauptbahnhof kein Problem gibt", hat Ministerpräsident Stefan Mappus beim Fernsehduell mit dem SPD-Herausforderer Nils Schmid erklärt.

Der Ausbau wäre technisch sehr schwierig, weil je ein außen angefügtes Gleis auf der einen Seite mit Kellergeschossen der Landesbank (LBBW), auf der anderen Seite mit einem neuen Technikgebäude der Bahn kollidieren würde. Das LBBW-Haus müsste aufwendig gestützt werden. Die Gleise müssten in die Weichenfelder unter der Heilbronner Straße und der Willy-Brandt-Straße angeschlossen werden. Mit dem Bau des Technikgebäudes wurde noch nicht begonnen. "Es werden keine Fakten geschaffen, die den Ausbau unmöglich machen würden", heißt es im Stuttgart-21-Sprecherbüro.

Seit dem Ende der von Heiner Geißler moderierten Schlichtungsgespräche suchen Bahn-Ingenieure offenbar nach Lösungen, um die Zwangspunkte LBBW und Technikgebäude zu umgehen. Sie sind auf eine Idee verfallen, die genial einfach klingt: Statt durchgehender, 420 Meter langer Gleise, könnte die Erweiterung auch mit Kurzgleisen bewerkstelligt werden. Die Engstelle zwischen Bank und Bahn-Technik würde so umschifft. Die Zusatzgleise, die für Nahverkehrszüge ausreichend wären, würden aus Gleis 1 und 8 ausfädeln, die bisher geplanten Weichenfelder gar nicht berührt.

Es gebe "immer Möglichkeiten der Optimierung", sagen Ingenieure, die mit der Bahn in Kontakt stehen. Eine Erweiterung sei "grundsätzlich möglich", sagt das Sprecherbüro. Und wie? "Darüber diskutieren wir jetzt nicht", so eine Sprecherin.