Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller kritisierte die Milchwerke Uckermark. Der Konter ließ nicht lange auf sich warten.
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Milchwerke Uckermark wehren sich gegen die kritischen Bemerkungen von Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller.

Stuttgart – Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat sich mit seiner kritischen Bemerkung über Firmen, die von den Kosten der Energiewende ausgenommen sind und Stromrabatte erhalten, für Verärgerung in Ostdeutschland gesorgt. „Wir sind schon etwas erstaunt, wie ein Minister aus dem fernen Baden-Württemberg die Kundenstruktur unserer Molkerei bewerten kann“, sagte Markus Schmidt, Geschäftsführer der Uckermärker Milch GmbH, unserer Zeitung. Untersteller hatte am Dienstag kritisiert, dass die Zahl der Firmen, die von den Kosten der Energiewende quasi ausgenommen ist, ständig steige und bundesweit derzeit schon bei 700 Firmen liege. Würden sie die Umlage mit bezahlen, so der Minister, könnte der Öko-Aufschlag für alle Deutschen auf einmal um 1,5 Cent je Kilowattstunde sinken. „Für Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, halte ich die Befreiung von der Umlage für richtig“, hatte der Minister gesagt. Es sei aber schon fraglich, warum Unternehmen, die gar nicht im internationalen Wettbewerb stünden, in den Genuss der Vergünstigung kommen sollten. Als Beispiel hatte er die Milchwerke Uckermark genannt.

Dort kam die die Kritik gar nicht gut an. „Natürlich stehen wir im internationalen Wettbewerb“, widersprach Geschäftsführer Markus Schmidt nun dem Minister aus Stuttgart. Vom Produktionswerk in Prenzlau seien es gerade mal 30 Kilometer bis zur polnischen Grenze, und Polen sei bekannt für seine starke Land- und Molkereiwirtschaft. Schmidt verwies gegenüber dem Blatt zudem auf die Tatsache, dass man bei der Produktion von Milchpulver, dem wertmäßig wichtigsten Erzeugnis seines Unternehmens, „in Konkurrenz zu Australien, Neuseeland und Algerien steht“. Mehr als 30 Prozent des Milchpulvers gehe in den Export. „Wenn das mal kein internationaler Wettbewerb ist“, sagte Schmidt an die Adresse von Untersteller. Die Stromrabatte von etwa 350.000 Euro im Jahr hält Schmidt für seine Molkerei deshalb für überlebenswichtig: „Die 240 Jobs hier wären sonst gefährdet.“