Trotz langem Vorlauf herrscht sowohl zwischen den Parteien als auch den Verbänden Uneinigkeit in Sachen neues Jagdgesetz. Foto: dpa

Am Gesetzentwurf von Grün-Rot für ein neues Landesjagdgesetz scheiden sich radikal die Geister. CDU, FDP, Jäger und Bauern wehren sich massiv gegen die geplanten Veränderungen, die Belange von Naturschützern berücksichtigt.

Am Gesetzentwurf von Grün-Rot für ein neues Landesjagdgesetz scheiden sich radikal die Geister. CDU, FDP, Jäger und Bauern wehren sich massiv gegen die geplanten Veränderungen, die Belange von Naturschützern berücksichtigt.

Stuttgart - Es geht um das Verbot der Wildtierfütterung, um eine zweimonatige Jagdruhe, um das Verbot von Fuchsbaujagden, um die Einsetzung von Wildtiermanagern und um vieles anderes mehr: die Rede ist vom Gesetzentwurf der Landesregierung für ein neues Jagdrecht. Ihm ging ein monatelanges Beteiligungsverfahren mit den Verbänden voraus, dennoch herrscht in der Sache weiterhin Uneinigkeit. CDU und FDP hielten der Landesregierung am Donnerstag im Landtag Gängelei der rund 40 000 Jäger im Land vor. Sie betreibe eine „ideologische Verbotskultur“, die auch zu Lasten von Landwirten gehen, sagte der FDP-Abgeordnete Friedrich Bullinger. Das Jagdrecht werde voll unter das Naturschutzrecht gestellt. Außerdem koste die Einführung staatlicher Wildtiermanager in jedem der 44 Stadt- und Landkreise viel Geld. CDU-Jagdexperte Wolfgang Reuther, kritisierte, die Regierung greife in Eigentumsrechte ein.

Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) wies die Kritik zurück. Das neue Gesetz sei notwendig, da sich im Arten- und Tierschutz viel verändert habe. So habe der Tierschutz inzwischen Verfassungsrang. Grünen-Jagdexperte Reinhold Pix sagte, Ziel sei es, die Akzeptanz der Jagd zu fördern. Das könne gelingen, wenn man die Kompetenz und die Funktion der Jäger für den Natur- und Tierschutz nutze.

Nutzerverbände lehnten den Gesetzentwurf ab. In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten unter anderem der Landesjagdverband und der Landesbauernverband, sie fänden sich mit ihren Position im Gesetzentwurf nicht wieder. Der Naturschutzbund betonte dagegen, trotz vieler fortschrittlicher Regelungen sei der Gesetzentwurf viel zu jägerfreundlich ausgefallen. Er enthalte tatsächlich viel grüne Ideologie – „aber nur lodengrüne Ideologie“.