Der Verein aus Stuttgart wirft dem sächsischen Sozialministerium vor, die Impf-Bildergeschichte abgekupfert zu haben. Foto: dpa

Mit einer kleinen Bildergeschichte erklärt ein Verein aus Stuttgart Flüchtlingen den Sinn einer Impfung. Nun sorgen die Zeichnungen für Streit. Ein sächsisches Ministerium soll abgemalt haben.

Stuttgart/Dresden - Im Streit um die Bilder in einer Gesundheitsbroschüre für Flüchtlinge hat ein Stuttgarter Verein das sächsische Sozialministerium verklagt. Er wirft der Behörde vor, Illustrationen unerlaubt nachgemacht und für ein eigenes Heft verwendet zu haben. Die Bildergeschichte zum Impfschutz sei „eins zu eins abgekupfert“, sagte Christina Heiligensetzer vom Vorstand des Vereins Bild und Sprache e.V. der Deutschen Presse-Agentur. Das Landgericht Stuttgart wird den Fall nach eigenen Angaben am 27. Juni verhandeln (Az. 17 O 133/17). Das Ministerium in Dresden wollte sich unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.

Der Verein engagiert sich dafür, Menschen bei Verständigungsproblemen im Alltag zu helfen. Mit der kurzen Bildergeschichte, um die es geht, soll Zuwanderern auf einen Blick die Wirkungsweise einer Impfung verdeutlicht werden. Heiligensetzer hat sie sich im Namen des Vereins ausgedacht, eine Art Regieanweisung erstellt und im Jahr 2015 eine Illustratorin mit der Umsetzung beauftragt. Die Broschüre kann auf der Internetseite des Vereins heruntergeladen werden.

Zufällig die Broschüre mit ähnlichen Bildern entdeckt

Das Ministerium habe sich gemeldet und gefragt, ob es die Bilder für eine eigene Broschüre nutzen dürfe. Es hätte gedurft - aber gegen Gebühr, wie Heiligensetzer sagte. „Wir geben durchaus unsere Illustrationen raus.“ Rund 300 Euro habe sie verlangt. Daraufhin habe sie nichts mehr aus Dresden gehört, dann aber Ende 2016 per Zufall im Internet die sächsische Broschüre mit sehr ähnlichen Bildern gefunden - vom Ministerium einfach anderswo in Auftrag gegeben.

Bei der Klage gehe es nicht um Geld, sagte Anwalt Mark Wiume von der Kanzlei BRP Renaud & Partner, der den Verein vertritt. Ziel sei, sicherzustellen, dass das Ministerium die Bilder nicht mehr verbreite. Alle bisherigen Bitten und Aufforderungen hätten nichts genutzt. „Wir haben es lange im Guten versucht“, sagte Heiligensetzer. Erst seit die Klage eingereicht sei, sei die sächsische Broschüre zumindest online nicht mehr zu finden.