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Seit Jahren streiten sich die IG Metall und die Konkurrenzgewerkschaft CGM um den Einfluss bei Daimler. Jetzt sah die CGM eine neue Chance, der IG Metall den Rang abzulaufen.

Stuttgart - Die IG Metall hat sich in einem Rechtsstreit um die Besetzung eines Daimler-Aufsichtsratsmandats gegen die konkurrierende Christliche Gewerkschaft Metall (CGM) durchgesetzt. Nach Informationen unserer Zeitung hat das Registergericht Stuttgart entschieden, einen freigewordenen Platz in dem Gremium mit der neuen Justiziarin der IG Metall, Sibylle Wankel, zu besetzen. Die rivalisierende Christliche Gewerkschaft Metall (CGM) hatte der IG Metall den Platz streitig gemacht und wollte ihrerseits durch das Gericht die langjährige Daimler-Abteilungsleiterin Ulrike Schwing-Dengler zur Aufsichtsrätin bestellen lassen.

Die Position war freigeworden, weil die bisherige IG-Metall-Justiziarin Sabine Maaßen ins Arbeitgeberlager gewechselt war und ihren Daimler-Posten zum 30. Juni aufgab. Sie ist jetzt Personalchefin der Werftensparte von ThyssenKrupp.

Die Konkurrenz zwischen der IG Metall und der CGM schwelt schon lange Jahre. Jahrelang wollte die IG Metall der CGM vor Gericht den Status einer Gewerkschaft aberkennen lassen – letztlich entschied das Bundesarbeitsgericht aber, dass die CGM stark genug sei, um „als Tarifpartner vom sozialen Gegenspieler wahr- und ernstgenommen“ zu werden. 2009 verlor die IG Metall einen Sitz an das Bündnis „Beschäftigte pro Daimler-Benz“, das diese später an die CGM weiterreichen wollte. Weil der designierte CGM-Vertreter aber nach Vorwürfen des Arbeitszeitbetrugs aus dem Konzern ausschied, kam es nicht mehr dazu. Stattdessen eroberte die IG Metall 2013 den Sitz zurück, den sie nun auch vor Gericht gegen die CGM verteidigte.