Um das künftige Rentenniveau tobt ein heftiger Streit. Foto: dpa

In der Diskussion um die Zukunft der Rente erhitzen sich die Gemüter. Nachwuchsexperten warnen vor Reformen, die vor allem auf Kosten junger Menschen gehen.

Stuttgart - In die Rentendebatte schalten sich nun auch Vertreter jüngerer Generationen ein. „Ich fürchte, es geht zulasten der Jungen, wenn am Rentenniveau gedreht wird“, sagte Wolfgang Gründinger (31), Sprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen. „Wir haben eine Rentnerdemokratie, in der die Politik von Älteren für Ältere gemacht wird.“ Er befürchte, dass vor allem rentennahe Jahrgänge und Rentner von heute von der nächsten Reform der Alterssicherung profitieren, da diese die größte Wählerschicht stellen. Schon die Mütterrente und die abschlagsfreie Rente mit 63 seien von Union und SPD nach diesem Prinzip durchgesetzt worden, so Gründinger. „Das waren außerplanmäßige Rentenerhöhungen für einige privilegierte Jahrgänge.“

„Von Frau Nahles und anderen werden Pläne geschmiedet, für die die kommenden Generationen zahlen müssen. Wir können im Rentensystem nicht immer mehr verteilen zulasten der Jüngeren“, warnte auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger (37). Die Pläne der Arbeitsministerin von der SPD für eine Lebensleistungsrente seien verfehlt. Altersarmut müsse bekämpft werden, aber es sei zu vermeiden, „dass Menschen von zusätzlichen Maßnahmen profitieren, die gar nicht darauf angewiesen sind“. Nicht jeder, der nur eine geringe Rente erhalte, sei auch arm. „Es wird zu wenig beachtet, dass das Haushaltseinkommen das Entscheidende ist“, so Bilger. Jedem älteren Menschen, der nicht genügend Geld zum Leben habe, müsse geholfen werden. Aber dafür gebe es bereits die Grundsicherung im Alter.

Am Donnerstag hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Rentendebatte mit seinem Vorschlag einer Rente mit 70 angeheizt. Sowohl Gründinger als auch Bilger begrüßten den Vorstoß.