Die triste Fassade des Parkhauses Friedrichstraße ist der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge. Foto: Horst Rudel

Ein Bürgerforum der Freien Wähler mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Parkhausgesellschaft und der Eigentümer des Friedrichsbaus wirft mehr neue Fragen auf, als es Antworten liefert.

Göppingen - Die gute Nachricht zuerst: Am Donnerstag beginnt mit dem Spatenstich der offizielle Umbau des Kornhausplatzes in Göppingen. Er bekommt einen neuen Belag, in seiner Mitte laden Bäume mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein, zur Stadtbibliothek und zum Rockcafé hin schießen Wasserfontänen aus dem Boden. Doch die weiteren Schritte, die dem Platz erst seine volle Wirkung verleihen sollen, bleiben womöglich auf der Strecke. Ob die grüne Wand an der Parkhausfassade kommt, der gläserne Aufzug und die Neugestaltung des Treppenaufgangs am Friedrichsbau ist fraglich. Bei einem Bürgerforum zeigte sich jetzt, dass die Akteure mehr übereinander als miteinander sprechen.

Der größte Konflikt scheint zwischen der Stadtverwaltung und der Parkhausgesellschaft zu schwelen. Zwar ist die Stadt mit 15 Prozent an der Gesellschaft beteiligt und in ihren Gremien vertreten. Dennoch scheint die Kommunikation alles andere als gut zu sein. Wie berichtet hat Oberbürgermeister Guido Till (CDU) die Gesellschaft jüngst heftig kritisiert, weil sie sich weder finanziell an der geplanten grünen Wand beteiligen, noch den gläsernen Aufzug an der Südwestseite des Parkhauses bauen will.

Parkhausgesellschaft von Forderungen überrascht

Bei dem Bürgerforum bekräftigte Till seine Forderung, die Gesellschaft müsse mit der Stadt an einem Strang ziehen und sich an den Projekten beteiligen. Die Kommune trete seit Jahren in Vorleistung. Dieter Feil, der Geschäftsbesorger der Parkhausgesellschaft, der als Anwalt ihre Geschäfte führt, wies hingegen darauf hin, dass die Gesellschaft ihre Projekte auch zum Wohl der Stadt gestemmt habe: Den Bau der Parkhäuser in der Friedrich- und der Bahnhofstraße und – auf Wunsch der Stadt – der Marktplatztiefgarage.

Tatsächlich habe die Gesellschaft trotz der hohen Kosten beschlossen, einen Aufzug samt Treppenhaus zu bauen, sagte Feil. Doch dann habe sich gezeigt, dass der Aufzug aus technischen Gründen nur jedes zweite Geschoss anfahren könne. Außerdem habe der Gestaltungsbeirat der Stadt das Treppenhaus als „zu wuchtig“ abgelehnt. Aus diesen Gründen habe man dann entschieden, auf den Anbau zu verzichten. Der Vorschlag, zumindest Rampen für Behinderte anzulegen, den die Gesellschaft im Dezember bei der Stadt eingereicht habe, sei nie beantwortet worden. Zum Thema grüne Wand betonte Feil, dass der Baubürgermeister Helmut Renftle stets gesagt habe, die Finanzierung sei eine Aufgabe der Stadt. Entsprechend überrascht sei man gewesen, als es plötzlich geheißen habe, die Gesellschaft solle sich beteiligen. Bevor die Idee die Fassade zu begrünen aufgekommen sei, habe man geplant, „50 000 bis 100 000 Euro in die Hand zu nehmen und die Fassade selbst zu verschönern.“

Till will Struktur der Gesellschaft ändern

Auch das Verhältnis der Stadt zu den Eigentümern des Friedrichsbaus scheint schwierig zu sein. Mehrere von ihnen waren zu dem Bürgerforum gekommen und beschwerten sich, die Stadt habe bisher keine konkreten Pläne für die Neugestaltung der Passage vorgelegt. Zudem wiesen sie darauf hin, dass die Finanzierung allein Sache der Stadt sei. Denn der Durchgang gehöre der Kommune. Dies sei beim Bau der Passage so vereinbart worden.

Ein Entwurf, den der Tiefbauamtsleiter Werner Hauser an dem Abend zeigte, stieß bei den Eigentümern auf wenig Gegenliebe. Die Stadt will den Treppenaufgang deutlich verbreitern und Sitzstufen für Passanten anlegen. Einige Anwohner befürchten allerdings, das sich dann schnell ein Treff für betrunkene Jugendliche oder die Drogenszene entwickeln könnte.

Ob und wie die verschiedene Parteien zueinander finden, ist offen. Weitere Gesprächstermine zwischen ihnen sind offenbar nicht vereinbart. Till jedenfalls kündigte lediglich an, dem Gemeinderat in einer nichtöffentlichen Sitzung im Mai seine Überlegungen vorzustellen, wie sich die Struktur der Parkhausgesellschaft ändern lassen könnte. Denn, so argumentiert er, „es kann nicht sein, dass die Stadt 15 Prozent der Anteile hat und trotzdem nichts entscheiden kann.“ Dieter Feil erklärte gegenüber der Stuttgarter Zeitung, er sehe dem gelassen entgegen.