Sabine Seib, hier 2011 in ihrer Hauptrolle im Gangster-Schwank „Zwei wie Bonnie und Clyde“ mit Schauspielkollege Hermann Weng, bedauert es, dass das Team die Theatergruppe D’Schlabber-Goschen trotz vieler Bemühungen nicht mehr retten konnte. Foto: Archiv Bernklau

Die Laien-Theatergruppe D’Schlabber-Goschen aus Birkach hat sich aufgelöst. Es fehlten Schauspieler. Der Umzug der Mimen in eine neue Spielstätte war der Anfang vom Ende.

Birkach - Der Umzug auf eine andere Bühne war der Anfang vom Ende. Eine Wahl hatten die Laienschauspieler der Birkacher Mundart-Theatergruppe D’Schlabber-Goschen allerdings nicht. Denn die Mimen hatten sich mit dem Wirt ihrer alten Spielstätte überworfen und dadurch zum Teil auch untereinander. Ein kleiner Kern hielt die bröckelnde Truppe danach noch einige Monate zusammen, jedoch fand sich kein Ersatz für die abgesprungenen Schauspieler. Mitte vergangenen Jahres mussten sich die Schlabber-Goschen schließlich eingestehen, dass es nicht mehr geht. Zum 31. Dezember 2013 wurde der Verein offiziell aufgelöst.

Die Entscheidung sei ihnen schwer gefallen, sagt Sabine Seib, die als Kassiererin im Vereinsvorstand tätig war und auch auf der Bühne stand. Doch am Ende hätten einfach die Leute gefehlt. Der Verein habe auf der Homepage, mit Zeitungsinseraten und sogar auf Flohmärkten um neue Schauspieler geworben. „Die Resonanz auf all diese Aktionen war aber gleich null“, erzählt Seib.

Am Ende fehlte schlicht die Kraft

2012 sind die Schauspieler noch mal gemeinsam übers Wochenende weggefahren und haben ein Seminar mit einem Trainer absolviert. „Er hat mit uns geguckt, was man noch machen könnte, um den Verein zu retten“, erzählt Sabine Seib. Unter anderem wurde die Idee geboren, eine Art Workshop für Schauspielinteressierte anzubieten. Dazu kam es aber nicht mehr. Am Ende fehlte den Beteiligten schlicht auch die Kraft, und so wurde Mitte vergangenen Jahres die Auflösung beschlossen.

Damit endet eine lange Tradition. In der 80er-Jahren sind die Schlabber-Goschen aus dem Birkacher Sängerkranz hervorgegangen. Einige Jahre tingelten die Hobby-Schauspieler auf den Fildern umher, spielten mal hier mal dort. Mitte der 90er-Jahre fanden sie schließlich im Tal eine feste Spielstätte: die Dürrbachklause zwischen Rohracker und Hedelfingen. 14 Jahre probten und traten sie dort auf. Bis es 2010 zum unlösbaren Zwist mit dem Wirt kam.

Auszug samt Krempel und Kulissen aus der Klause

Nur wenige Monate nach dem Auszug samt Krempel und Kulissen aus der Klause, fanden die Schlabber-Goschen eine neue Heimat. Über einen Aufruf in unserer Zeitung wurde der Wirt des Hedelfinger Waldheims auf die Mundart-Truppe aufmerksam. Schnell wurde man sich einig: Der Waldheimverein und die Schauspieler bauten kurzerhand gemeinsam eine Bühne, die vorrangig den Schlabber-Goschen zur Verfügung stand. „Der neue Standort hat uns auch einige neue Zuschauer gebracht“, erzählt Sabine Seib.

Für kurze Zeit schien der Neuanfang geglückt zu sein. Trotz des Schauspielermangels brachte die Gruppe 2011 etwas auf die Bühne, nämlich ein Zweimannstück mit Sabine Seib in einer der Hauptrollen. „Zwei wie Bonnie und Clyde“ kam beim Publikum gut an, für die Schauspieler war der Aufwand neben dem Berufsleben aber enorm. 2012 sollte erneut ein Zweimannstück aufgeführt werden. Der Plan scheiterte, die Aufführungen wurden abgesagt – der letzte Sargnagel für die Schlabber-Goschen.

Sabine Seib blickt trotz des Rückschlags positiv in die Zukunft. Die Schlabber-Goschen sind weiter befreundet und sehen sich regelmäßig. Und sie persönlich habe sich schon auf die Suche nach einer neuen Schauspielgruppe gemacht. Demnächst wird sie im Nachbarort anheuern – bei den Scheurafegern aus Plieningen.