Bei der Post tobt ein Arbeitskampf. Foto: dpa

Wieder schlägt Verdi zu: Diesmal lassen Zusteller im Bereich Karlsruhe ihre Arbeit ruhen. Mit solchen "Nadelstichen" will die Gewerkschaft die Post zu Zugeständnissen zwingen.

Karlsruhe - Bis zu 400 Brief- und Paketzusteller haben am Montag in Karlsruhe ihre Arbeit niedergelegt. Die Beschäftigten folgten damit einem kurzfristigen Aufruf der Gewerkschaft Verdi. Betroffen waren Karlsruhe, Bruchsal, Baden-Baden, Rastatt, Pforzheim, Landau sowie weitere Orte im Großraum Karlsruhe.

„Wir wollen in Baden-Württemberg einzelne Nadelstiche setzen, um den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen“, sagte Verdi-Bereichsleiter Postdienste, Andreas Henze.

Post-Beschäftigte in Baden-Württemberg streiken nicht zum ersten Mal: Bereits vor Ostern blieben rund 1,5 Millionen Briefe und tausende Pakete wegen der Protestaktion liegen, am vergangenen Wochenende legten etwa 2500 Postboten im Südwesten ihre Arbeit nieder. Auch in vielen anderen Bundesländern, etwa Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern, streikten Post-Beschäftigte in den vergangenen Wochen.

Gewerkschaft will "unberechenbar" bleiben

Da sich in der Region Karlsruhe bereits am Donnerstag und Samstag mehrere Bereiche den Ausständen angeschlossen hatten, blieben etwa 750.000 Briefe und 65.000 Pakete liegen. „Wir sind mit der Anzahl der Beteiligten zufrieden“, sagte Henze. Wann die nächste Arbeitsniederlegung sein wird, wollte er nicht verraten. „Wir wollen so unberechenbar wie möglich bleiben.“

Die Gewerkschaft wirft der Post einen Vertragsbruch und eine Flucht aus dem Haustarifvertrag vor: Der Konzern hatte 49 regionale Gesellschaften unter dem Dach der Posttochter DHL Delivery gegründet. Die Parteien hätten aber ein Verbot der Fremdvergabe im Bereich der Paketzustellung vereinbart. Die Post sagt, viele neue Arbeitsplätze würden geschaffen.

Verdi fordert für die bundesweit 140.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38,5 Stunden auf 36 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Tarifverhandlungen sollen am 8. und 9. Mai in Berlin fortgesetzt werden.