In mehreren Stuttgarter Stadtbezirken sind die Foodtrucks bereits gewesen. Foto: Archiv Lichtgut/Max Kovalenko

Der Möhringer Bezirksbeirat möchte maximal zwei Festivals genehmigen. Zuvor will er aber mehr Infos.

Möhringen - Begeistert sind die Bezirksbeiräte nicht gewesen. Als die Bezirksvorsteherin Evelyn Weis im Juli im Auftrag des Ordnungsamt nach der Meinung der Lokalpolitiker zu einem Streetfood-Festival in Möhringen fragte, war die Skepsis groß. Auf dem Platz neben der Martinskirche sollten die großen Foodtrucks halten und die Gastronomen trendiges Essen aus aller Welt anbieten, und zwar an allen sechs Freitagen während der Sommerferien. Die Bezirksbeiräte ärgerten sich darüber, dass der Veranstalter, die Eventagentur Heldenreich, das Konzept nicht selbst im Bezirksbeirat vorstellte. In anderen Stadtbezirken war das geschehen. In Möhringen ging aber alles hopplahopp.

Der Platz schien nicht geeignet

Außerdem hielten die Lokalpolitiker den Platz für ungeeignet. Die Parkplätze wären nicht nutzbar, das würde den Parkdruck weiter erhöhen. Und freitags finden im Bezirksrathaus Trauungen statt, die meisten Hochzeitsgäste kommen mit dem Auto. Darüber hinaus befürchteten die Lokalpolitiker Ruhestörungen für die Anwohner und unter Umständen auch eine Konkurrenz für die örtlichen Gastronomen.

Vor allem störten sich die Bezirksbeiräte aber daran, dass das Festival gleich an so vielen Freitagen über zwei Monate hinweg stattfinden sollte. Mit einen Testlauf an einem oder zwei Tagen hätten sie sich gegebenenfalls arrangieren können. Darauf beruft sich nun das Ordnungsamt.

Wie viele Termine sind verträglich?

In der jüngsten Sitzung sollte Evelyn Weis abfragen, wie viele Veranstaltungen konkret aus Sicht der Bezirksbeiräte für Möhringen verträglich wären. Dieter Bernhardt (SPD) zeigte sich schon ein wenig verblüfft über die erneute Nachfrage. Ihn habe es sowieso gewundert, dass die Stadt im Juli gegenüber der Medien habe verlauten lassen, dass „voraussichtlich einer Genehmigung von Seiten des Ordnungsamts nichts im Wege steht“. So schrieb es die Pressestelle in einer schriftlichen Stellungnahme auf eine Anfrage unserer Zeitung. „Ich habe nun das Gefühl, dass das Ordnungsamt das Festival durch die Hintertür nach Möhringen bringen will“, sagte Bernhardt. Das verneinte Weis entschieden. Bevor Foodtrucks in Möhringen Station machen könnten, sei sowieso noch einmal ein entsprechendes Verfahren notwendig, betonte die Bezirksvorsteherin.

Axel Brodbeck (Freie Wähler) antwortete auf die Frage des Ordnungsamts. „Ein- bis zweimal, das sollte das Maß der Dinge sein.“ Mehr Termine seien aus seiner Sicht nicht verträglich. Walter Ulz (CDU) drängte darauf, dass der Veranstalter sein Konzept im Bezirksbeirat vorstellt. „Wir wollen mehr Informationen, bevor wir uns endgültig entscheiden“, sagte er. So sah es auch Monika Herrmann-Lobreyer: „Ich möchte nicht die Katze im Sack kaufen“, sagte die Grünen-Bezirksbeirätin. Außerdem wünschten sich die Lokalpolitiker, dass der Veranstalter dem Gremium konkrete Termine vorschlägt, wann die Foodtrucks in Möhringen halten sollen, und der Bezirksbeirat dann konkret zu diesen Terminen Stellung nimmt.

Eine gemeinsame Stellungnahme

Es dauerte eine Weile, bis Evelyn Weis und die Bezirksbeiräte die gemeinsame Stellungnahme beisammen hatten. Letztlich einigte man sich auf die Formulierung, dass man dem Eat-and-Meet-Festival grundsätzlich offen gegenüberstehe und sich ein bis zwei Termine vorstellen könne. Allerdings soll der Veranstalter zuvor sein Konzept im Bezirksbeirat vorstellen und das Gremium will über jeden Termin einzeln abstimmen.

Evelyn Weis wollte im Auftrag des Stuttgarter Ordnungsamts auch noch wissen, ob der Bezirksbeirat ein öffentliches Interesse in dem Streetfood-Festival sieht. In diesem Fall müsste der Veranstalter geringere Sondernutzungsgebühren zahlen. Die Lokalpolitiker wollten zu dieser Frage aber noch nicht Stellung nehmen, sondern erst, wenn der Veranstalter ihnen das Konzept vorgestellt hat.