Winzige Erklärungen zu großen Schildern: Historisch belastete Straßennamen bleiben weiter in der Diskussion in Gerlingen. Foto: factum/Granville

Schon vor 29 Jahren wurde über umstrittene Straßennamen diskutiert. Jetzt werden sie wenigstens erklärt. Aber das fällt praktisch nicht auf. Halbherzig sei das, so der Kommentar von Klaus Wagner.

Gerlingen - Es ist gut, dass es sie jetzt gibt, aber . . . So fängt eigentlich jede Stellungnahme zum praktischen Ergebnis der Straßenschilder-Diskussion in Gerlingen an. Jetzt hängen die Schilder – das Ergebnis eines langen Prozesses. Schon 1988 ist im Gemeinderat angeregt worden, die vier Helden des Ersten Weltkriegs von den Straßenschildern zu tilgen.

Dies wurde vom Gremium ebenso abgelehnt wie der 2011 eingebrachte Vorschlag des Jugendgemeinderats, die Schilder für die Straßennamen mit Erklärungen zu versehen. Die Initiative dafür hatte ein Religionskurs des Gymnasiums ergriffen. Nun endet das Thema 29 Jahre nach der ersten Debatte mit einem Kompromiss.

Nur aus der Nähe zu lesen

Aber nicht alle Beteiligten sind damit zufrieden. Die ergänzenden Schilder sind so klein geraten, dass man den Text nur aus nächster Nähe lesen kann. Smartphone-Besitzer brauchen zum Abscannen des QR-Codes ein Teleobjektiv. War das Absicht – nach dem Motto: Ihr bekommt den Kompromiss – aber so, dass niemand das Ergebnis bemerkt? Oder war die praktische Ausführung nur ungeschickt?

Diese Fragen stellen sich. Jede der möglichen Antworten wäre ein fatales Signal. Da hilft es wenig zu wissen, dass das Bauamt die Standardgröße für Unterschilder genommen hat. Wer diesen Hintergrund nicht kennt, dem kann der Gedanke kommen: recht halbherzig, das alles.