Szene aus „Stomp“ Foto: pro

Ein Trommler, der sich nicht mehr hinter seinem Instrument verstecken mag: So beginnt die Geschichte von „Stomp“ in den 1980er Jahren. Mit dem Erfolg ihrer Perkussions-Show bis heute hatten ihre Erfinder Steve McNicholas und Luke Cresswell nicht gerechnet.

Ein Trommler, der sich nicht mehr hinter seinem Instrument verstecken mag: So beginnt die Geschichte von „Stomp“ in den 1980er Jahren. Mit dem Erfolg ihrer Perkussions-Show bis heute hatten ihre Erfinder Steve McNicholas und Luke Cresswell nicht gerechnet.

Stuttgart - Achtung, es wird laut im Hegelsaal! Von Dienstag an gehört dort die Bühne den acht Perkussionskünstlern von „Stomp“ – und deren Auftrag ist, Alltag in sehr geräuschvoll pulsierenden Rhythmus zu verwandeln. So, wie es „Stomp“-Miterfinder, der Trommler Luke Cresswell, einst zu seinem Markenzeichen machte.

Angefangen hat die Geschichte von „Stomp“ auf der Straße. Dort machten Luke Cresswell und Steve McNicholas mit ihrer Band Musik – mit Mandoline, Gitarre, Gesang, Drums und einer sehr körperbetonten Show, erinnert sich Steve McNicholas. „Luke hatte irgendwann in den frühen 1980er Jahren keine Lust mehr, hinten zu sitzen. Er wollte eine aktivere Rolle spielen und trommelte auf allem, was ihm in den Weg kam: Trinkflaschen, Kinderwagen, Fahrräder.“

Pookiesnackenburger hieß die Band, und so albern wie ihr Name waren auch die Auftritte der sechs Musiker, die nicht nur in Brighton und London spielten, sondern bis nach Freiburg kamen. Die Trommelshow, die 1991 aus dieser Keimzelle entstand, kommt heute überallhin. „Der spektakulärste Ort, an dem ,Stomp‘ bisher spielte, war sicherlich die Akropolis in Athen“, sagt Steve McNicholas, der auch weiß, wo er seine Show noch gern sehen würde: auf den Stufen des Lincoln Memorials, wo Martin Luther King 1963 sein berühmtes „I had a dream“ formulierte – und auf den Westindischen Inseln in der Karibik oder an einem anderen fernen Ort, wo eine Broadway-Show wie ein Ufo wirken muss.

Müllleute, die mit Deckeln trommeln, Straßenfeger, die mit Besen Beats schrubben, Installateure, die auf Armaturen klopfen, Mechaniker, die ihre Schraubenschlüssel erproben: Wer sozialkritische Aspekte in „Stomp“ sehen will, darf das tun.

Den beiden „Stomp“-Erfindern ging es vor allem darum, ein universelles, urbanes Ambiente für ihre Show zu schaffen, das überall verstanden wird. „Arbeiter, die eine etwas andere Pause machen – das war die Inspiration“, sagt Steve McNicholas. Tragen sollte sie ein paar Jahre und ein paar Festivals. Dass „Stomp“ einmal ein Unternehmen mit mehreren tourenden Kompanien und einer festen am Londoner Westend wird, hätte 1991 keiner gedacht. „Die Sprache von ,Stomp‘ ist universell, jeder versteht sie, denn jeder hat ein bisschen Gefühl für Rhythmus, jeder kann in die Hände klatschen, jeder hat einen Herzschlag“, erklärt Steve McNicholas den Erfolg von „Stomp“.

Tänzer mit Rhythmusgefühl, Musiker mit Performance-Talent: Stomper kann jeder werden, meint Steve McNicholas, der Taktgefühl und Talent für körperbetonte Comedy habe. „Trommeln bringen wir ihm dann bei.“ Humor und Rhythmus sind seit Beginn das Herz von „Stomp“, die Show selbst wird immer wieder fit für ein neues Publikum gemacht. Erstmals in Stuttgart zu sehen sind die voll beladenen Einkaufswagen, die im 5/4-Takt durch den Supermarkt bugsiert werden müssen – und auf keinen Fall besonders leise!