Gunter Demnig verlegt die Stolpersteine selbst Foto: Lichtgut/Volker Hoschek

Sechs neue Gedenksteine sind in Stuttgart dazugekommen. Alle erinnern an Schicksale aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Wer über etwas stolpert, der hält zunächst inne. Genau das möchte der Künstler Gunter Demnig mit seiner Stolpersteinaktion bewirken. Am Dienstag sind sechs neue Steine für Euthanasieopfer in Bürgersteige in Stuttgart verlegt worden. Mehr als 800 gibt es bereits in Stuttgart, europaweit sind es fast 54 000. Jeder von ihnen wird in den Boden vor dem Wohnhaus eines Holocaust-Opfers eingelassen. In Bad Cannstatt leitet Rainer Redies die Cannstatter Stolperstein-Initiative. „Die Menschen sind damals spurlos verschwunden. Das macht ein Gedenken schwierig“, sagt Redies. Wenn Namen neuer Opfer veröffentlicht werden, würden sich manchmal auch Angehörige melden, „die nie wussten, was mit dem Onkel passiert ist“. Berta Grau, die in der Schmidener Straße 152 in Bad Cannstatt wohnte, wurde laut letztem Eintrag in der Krankenakte nach Grafeneck „verlegt“. Nachdem sie 36 Jahre als Hausmädchen gearbeitet hatte, waren Symptome einer psychischen Erkrankung aufgetreten. Sie wurde mehrmals in Anstalten eingewiesen und letztlich 1940 in einer Gaskammer in Grafeneck ermordet. Eines der Opfer des Nationalsozialismus, an die mit den neuen Stolpersteinen gedacht wird.

Weitere Informationen unter

www.stolpersteine-stuttgart.de