Senderstorch Ingo und seine Partnerin im Horst in Illmensee Foto: Ute Reinhard

Zwei unserer drei mit Sendern ausgerüsteten Störche sind mit der Familie beschäftigt. Nur Libi lässt sich Zeit.

Stuttgart - Ingofühlt sich nun offenbar im Bodensee-Hinterland wohl: Er hat sich häuslich auf dem Dach des Rathauses der oberschwäbischen Gemeinde Illmensee eingerichtet. Dort verfolgt Ute Reinhard, die Storchenbeauftragte des Regierungspräsidiums Tübingen, seine Aktivitäten. Sie hat auch die genauen Flugdaten der vergangenen Wochen aus dem Sender ausgelesen, den Ingo um den Hals trägt. Demnach hat er nach seiner Ankunft in Illmensee in der vergangenen Woche zunächst einmal eine eintägige Runde in der Gegend gedreht, die ihn zur Donau sowie an den Bodensee geführt hat.

Als Partnerin hat sich der bisherige Junggeselle Ingo eine bereits bruterfahrene Störchin ausgesucht: Wie Ute Reinhard berichtet, stammt sie aus Montlingen, das im schweizerischen Rheintal im Kanton St. Gallen liegt. Gebrütet hat sie von 2012 bis 2016 im Illmenseer Nachbarort Denkingen und in dieser Zeit insgesamt neun Jungvögel erfolgreich großgezogen.

Traurige Bilanz in Illmensee

Diese Mutter-Erfahrung werden die beiden auch brauchen, denn in Illmensee war den Störchen in den vergangenen Jahren kein Glück beschieden: Trotz vielfacher Versuche verließ letztmals im Jahr 2006 ein Jungvogel erfolgreich das Nest. Im Jahr zuvor hatte der schweizerische Storch Bodi noch eine kleine Sensation vollbracht: Seine fünf Kinder waren alle flügge geworden. Auch Bodi trug damals einen Sender, wie Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell berichtet, der unsere Senderstörche betreut. Vielleicht ist das nun auch für Ingo ein gutes Ohmen, und es klappt in Illmensee endlich wieder mit Nachwuchs.

Zozu brütet, Libi trödelt

Bei Zozu immerhin stehen die Chancen gut, dass sie im Radolfzeller Teilort Böhringen zusammen mit ihrem Partner erfolgreich die offenbar bereits gelegten Eier ausbrütet – und anschließend auch die Jungen großzieht, vorausgesetzt, das Frühjahr wird nicht wieder so nass und kalt wie im vergangenen Jahr. Derzeit hält sich Zozu – wie es sich für eine werdende Storchenmutter gehört – im Umkreis von höchstens 700 Metern in der Nähe des Nestes auf, wenn sie nicht auf den Eiern sitzt.

Und Libi? Der hält sich derzeit in Südfrankreich auf, und zwar an einer ganz besonderen Stelle, wie Wolfgang Fiedler berichtet: „Wie manche Artgenossen auf der Ostroute kann er von seinem Übernachtungsplatz frühmorgens Antilopen und Strauße sehen: Er schläft auf einem trockenen Baum direkt am Rande eines Safariparks.“ Dort hielt sich 2016 über längere Zeit hinweg bis zu seinem Tode auch der oberbayerische Senderstorch Happy Hippi auf. „Der stellte sich besonders gerne zwischen die Flamingos und Pelikane, um dort vom Futter zu profitieren“, erzählt Fiedler, der sich aber vorstellen kann, dass Libi „doch eher“ weiterziehen wird.

Unser Liveblog zeigt, wie es Zozu, Ingo und Libi gerade geht.