Kommt am2. Juli nach Nürtingen: Ben Willikens Foto: Atelier Willikens

Wie sieht es hinter den Kulissen der Kultureinrichtungen in der Region Stuttgart aus? Unsere Zeitung gibt mit der Veranstaltungsreihe „Ortstermin“ Antworten. Nächste Station ist am 2. Juli um 11 Uhr die Ausstellung „Ben Willikens – Denkräume“ in der Fritz-und-Hildegard-Ruoff-Stiftung in Nürtingen

Stuttgart - Vor inzwischen mehr als zwanzig Jahren erarbeitete Hildegard Ruoff für die Kreuzkirche in Nürtingen eine Ausstellung mit Aquarellen von Ben Willikens. „Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten“, erinnert sich die Leiterin der Fritz-und-Hildegard-Ruoff-Stiftung in Nürtingen.

„Wunderbares Vertrauen“

In deren Räumen ist Ben Willikens aktuell mit Bildern, Aquarellen, Gouachen und ausgewählten Siebdrucken zu Gast – „eine ganz großartige Sache“, freut sich Hildegard Ruoff. Das Etikett Coup lässt Ruoff für die Ausstellung nicht gelten – sie sieht das Interesse des zuletzt umfassend in der Kunsthalle Weishaupt in Ulm in der von Götz Adriani konzipierten Schau „Die Anmaßung der Räume und Orte“ gefeierten Ben Willikens, in Nürtingen etwas Besonderes möglich zu machen, als „Beleg für ein wunderbares Vertrauen“.

„Denkräume“ ist die Schau betitelt, die sich als „Nahaufnahme“ versteht und in den Räumen der Ruoff-Stiftung in der Schellingstraße 12 Arbeiten aus fünfzig Jahren versammelt. „Wir versuchen“, sagte Stiftungslenkerin Hildegard Ruoff vor der Eröffnung unserer Zeitung, „in der Reihe ,Nahaufnahme‘ künstlerische Arbeitsverfahren deutlich zu machen.“

Eine Ausstellung, drei Premieren

Mit drei Premieren wartet die Ausstellung auf – erstmals wird das Frühwerk von Willikens wieder öffentlich sichtbar, erstmals auch wird die Serie „Winterbilder“ gezeigt (Ruoff: „ganz überraschende Aquarelle, die auch die Landschaft zum Denkraum machen“) –, und erstmals auch gilt die Aufmerksamkeit der Fotografie im Schaffen des 1939 in Leipzig geborenen, in den späten 1970er Jahren mit seiner „Abendmahl“-Interpretation international bekannt gewordenen Malers.

„Ortstermin“ mit Ben Willikens am 2. Juli

Wie erarbeitet Ben Willikens, in den vergangenen Jahrzehnten konsequent durch den Galeristen Hans Mayer begleitet und gefördert, seine Werke? Was bedeutet für ihn eigentlich Malerei? Und: Welche Rolle spielt für ihn die Kunst in unserer Gesellschaft? Diese und andere Fragen beantwortet Ben Willikens am Sonntag, 2. Juli, beim „Ortstermin“ unserer Zeitung in der Fritz-und- Hildegard-Ruoff-Stiftung in Nürtingen. Beginn ist um 11 Uhr.

Zur Sprache kommen wird dann auch die jüngste umfassende Dokumentation. Walter Grasskamp, bis 2016 Ordinarius für Kunstgeschichte an der 1999 bis 2004 von Willikens geleiteten Kunstakademie in München, zählt zu den wichtigsten Wegbegleitern des Malers, der in Stuttgart und in Wallhausen lebt und arbeitet. „Willikens“ heißt schlicht seine jüngst bei Hatje Cantz erschienene Werkübersicht.

Biografische Bezüge

„Die Bilder von Willikens sind immer biografischer, als man es ihnen ansieht oder ansehen soll“, sagt Grasskamp. Und weiter: „Mich hat aber immer auch der Grundriss der ,Gegenräume‘ von Willikens interessiert, weil die Bilder immer mehr versprechen, als sie im Einzelnen liefern: Alle gehen so in die Tiefe, als wollten sie sagen: ,Fortsetzung folgt.‘ Doch denkt man sie zu Ende, wirken sie wie vereinzelte Ausschnitte aus einem unmalbaren Labyrinth – der Lebensmetapher schlechthin, unter anderen auch meines Lieblingsautors Jorge Luis Borges und meines gerade verstorbenen kunsthistorischen Lehrers Hans Holländer.“

So können Sie dabei sein

So können Se dabei sein

Zu sehen ist die Ausstellung „Ben Willikens – Denkräume“ in der Ruoff-Stiftung in Nürtingen (Schellingstraße 12) bis zum 2. Juli (Do 15 bis 18 Uhr und So 14 bis 18 Uhr).

Am Sonntag, 2. Juli, laden die „Stuttgarter Nachrichten“ in der Veranstaltungsreihe „Ortstermin“ zur Begegnung mit Ben Willikens und seiner Bildwelt in die Fritz-und-Hildegard-Ruoff-Stiftung in Nürtingen (Schellingstraße 12). Beginn ist um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei.

100 Leserinnen und Leser unserer Zeitung können dabei sein. Ihre Anmeldungen nehmen wir gerne entgegen – digital unter www.stn.de/ortstermin .