Mag jemand eine Wurst? Auch Sommerfest wird im neuen Quartier gefeiert Foto: Müller-Baji

In dem neuen Wohnquartier am Feuerbacher Balkon entstehen derzeit einige bürgerschaftliche Projekte. Es geht um neue Netzwerke, neue Begegnungen zwischen den Menschen sowie um neue Ideen.

Feuerbach - Meister Hora heißt der Verwalter der Zeit in dem Jugendroman „Momo“ von Michael Ende: „Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann“, lässt der Autor seinen Protagonisten an einer Stelle im Buch sagen. Oder anders herum formuliert: Wer mit Menschen Zeit verbringt und das Gemeinschaftliche fördert, profitiert in den meisten Fällen davon. Diesem Prinzip des Gebens fühlt sich auch die Feuerbacher Stiftung „Zeit für Menschen“ verpflichtet. Am morgigen Donnerstag findet die Gründungsversammlung im Quartiershaus der Samariterstiftung, Kitzbüheler Weg 7, statt.

Neue Netzwerke, neue Begegnungen, neue Projekte

Mit dem Stiftungsprojekt und den damit generierten Spendengeldern sollen verschiedene Projekte in dem neu entstandenen Wohngebiet zwischen Kitzbühler Weg und Wiener Straße gefördert werden. In dem neuen Karree auf dem ehemaligen Krankenhaus-Areal sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren rund 400 neue Mitbürger eingezogen. Gleichzeitig wurde in der Mitte des Quartiers eine neue Kindertagesstätte des Christlichen Jugenddorfwerks (CJD) eröffnet. Zudem entstanden Wohngemeinschaften des Bhz, in denen behinderte Menschen relativ selbstständig leben und ihren Alltag meistern. Gleichzeitig betreibt die Samariterstiftung ein Service- und Quartiershaus, es gibt ambulante Hilfs- und Serviceangebote für Senioren. Und es entwickelten sich ehrenamtliche Initiativen vor Ort, in denen auch einige Bürger aus den angrenzenden Wohngebieten eingebunden und aktiv sind. Zum Kreis der Letzteren gehört auch Irmgard Brunner-Gack, die neulich eine interessante Begegnung mit einem 90-Jährigen hatte. Er habe früher auf dem Killesberg gewohnt und sei wegen des generationenübergreifenden Wohnkonzeptes ganz bewusst hierher gezogen: „Jetzt fühle er sich so wohl, dass er 100 Jahre werden will“, berichtet Irmgard Brunner-Gack. Das neueste Projekt, das Quartiers-Koordinatorin Magdalene Heinrichs ebenfalls mit Hilfe von Ehrenamtlichen auf die Beine stellt, hat den Arbeitstitel „Zeitbörse“. Die Ausgangsfrage dabei war: Wie können unterschiedliche Talente im Wohngebiet zusammenfließen und ein Netzwerk bilden? Erste Erfolge sind zu vermelden: Inzwischen haben sich einige in Computerdingen versierte Bewohner als PC-Doktoren angeboten. Sie sind bereit, anderen bei Problemen mit dem Computer zu helfen. Wieder andere bieten Spaziergänge an oder wechseln anderswo Glühbirnen aus. Alles steht unter dem Motto: auf gute Nachbarschaft. Mitten im Quartier ist längst ein Ort der Begegnung entstanden. Es werden Spieleabende, Vorträge, Kulturabende und ein Kaffeetreff organisiert. Es gehe bei all diesen Initiativen auch darum, dass „ jeder auf seinen Nachbarn achtet, ihn unterstützt und ihm hilft“, betont Andreas Schlegel, Referent für Quartiersentwicklung bei der Samariterstiftung.

Wichtig dabei ist: Den Bewohnern soll nichts übergestülpt werden. Durch die Stiftung können aber gute Ideen schnell aufgegriffen werden: „Umgesetzt werden die Dinge von den Bewohnern selbst“, betont Schlegel. Gleichzeitig gelängen gute Entwicklungen dann am besten, wenn es viele Unterstützer aus Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft, Industrie, Handel und Politik gebe, so Schlegel weiter. Einige namhafte Firmen haben bereits zugesagt, ihr Scherflein beizutragen. „So kann gleichzeitig die gesamte Lebensqualität der Menschen im Quartier gesteigert werden“, betont auch die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber.

Weitere Informationen:

Wer die Stiftung „Zeit für Menschen“ unterstützen will, kann sich im Internet über www.zeit-fuer-menschen.de oder im Quartiersbüro am Kitzbüheler Weg 7 unter der Telefonnummer 814 779 102 informieren.