40 Milliliter Sonnencreme braucht ein Mensch mit der Körpergröße von 1,80 Metern. Foto: dpa

Gerade an sonnigen Frühlingstagen ist die Gefahr besonders groß, sich einen Sonnenbrand zu holen. Experten beantworten Fragen rund um das Thema Sonnenmilch und das richtige Eincremen. 

Stuttgart - Gerade im Frühling ist die Gefahr sich einen Sonnenbrand zu holen besonders groß. Wir geben Tipps, wie man sich davor schützen kann und beantworten Fragen rund um das Thema Sonnenschutz:

Was bedeutet der Lichtschutzfaktor?

Er gibt an, wieviel mal sich die Eigenschutzzeit der Haut mit der Sonnencreme verlängert. Um das grob berechnen zu können, muss man den eigenen Hauttyp kennen – und die entsprechende Eigenschutzzeit. Bei einem hellhäutigen Menschen beginnt sich die Haut etwa nach fünf bis zehn Minuten zu röten, erklärt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe. Wählt er einen Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor (LSF) 20, verlängert sich diese Zeit um das 20-Fache – also auf 100 bis 200 Minuten. Bei einem Sonnenschutz mit Faktor 50 sind es 250 bis 500 Minuten. Allerdings raten die Experten von der Stiftung Warentest, bereits nach etwa einem Drittel dieser Zeit wieder aus der Sonne zu gehen. Und: Je höher die UV-Belastung ist, desto höher sollte der Sonnenschutzfaktor sein und desto kürzer die Zeit in der Sonne. Unter www.uv-index.de können die tagesaktuellen UV-Werte abgerufen werden. „In den ersten heißen Tagen des Jahres ist nicht nur für hellhäutige Menschen und Kinder ein höherer Sonnenschutz als Faktor 20 zu empfehlen, weil die Haut noch nicht vorgebräunt ist“, sagt Sara Waldau von der Stiftung Warentest. Und Beate Volkmer, Leiterin des Hautkrebs-Forschungslabors am Elbklinikum in Buxtehude ergänzt diesen Rat: „An erster Stelle steht die Schattensuche, dann der textile Sonnenschutz. Sonnencreme wird zusätzlich für die nicht bedeckten Hautstellen benutzt.“

Verwendet man besser Cremes oder Sprays?

„Werden die Produkte in der richtigen Menge aufgetragen, konnten wir bei den Tests keine Unterschiede in der Schutzwirkung feststellen“, sagt Sara Waldau von Stiftung Warentest. Für sinnvoll hält Thomas Dirschka vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen die unterschiedlichen Produkte dennoch. „Männer tun sich mit Gels und Sprays leichter, die nicht so fettig sind.“

Wie viel Sonnencreme sollte man auftragen?

Je mehr, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit der Creme auch wirklich alle Körperstellen erwischt – also auch die Zehen oder die Haut hinter den Ohren. „Ein 1,80 Meter großer Mann sollte gut 40 Milliliter Sonnenschutzlotion verwenden, um sich komplett einzucremen“, sagt Sara Waldau. Das sind etwa drei Esslöffel. Cremt er zweimal am Tag, reicht eine 250-Milliliter-Flasche drei Tage. Für ein zweijähriges Kind braucht man einen großen Esslöffel voll Sonnencreme.

Kann man länger in der Sonne bleiben, wenn man nachcremt?

Nein, die Schutzzeit der Haut kann dadurch nicht verlängert werden. Das Nachcremen sorgt nur dafür, dass der Schutzfilm trotz Schwitzens oder Badens weiterhin auf allen Hautstellen liegt.

Ist wasserfeste Sonnencreme wirklich wasserfest?

Nein. Ein Sonnenschutzmittel darf schon dann als „wasserfest“ bezeichnet werden, wenn es nach zweimal 20-minütigem Wasserkontakt nur noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes bietet. Deshalb sollte man nach dem Baden nachschmieren.

Wird man mit Sonnencreme überhaupt noch braun?

Ja, es dauert nur etwas länger, bis die Pigmente sich aufbauen. In diesen wird der Hautstoff Melatonin gebildet, der die Haut braun werden lässt. Die Bräune ist übrigens nur eine Schutzreaktion der Haut gegen die gefährlichen UV-Strahlen, denn diese regen die Pigmentierung an. Bräunt man mithilfe von Sonnencreme, ist die Farbe übrigens beständiger.
  

Kann man Sonnencreme vom vergangenen Sommer noch verwenden?

Auf den Produkten ist ein Haltbarkeitsdatum angegeben. Es wird mit folgendem Symbol dargestellt: ein geöffneter Tiegel mit einer Angabe wie 12 M. Das bedeutet, das Produkt ist nach dem Öffnen mindestens zwölf Monate haltbar. Allerdings hängt die Haltbarkeit auch von der Lagerung ab: Eine Sonnencreme, die häufig in der prallen Sonne lag und mit Sand oder Erde in Berührung kam, hält keine zwölf Monate. Sobald das Produkt ranzig riecht, sollte man es nicht mehr verwenden.

Wie wirkt Sonnencreme überhaupt?

Das Sonnenlicht besteht aus einem ultravioletten A- und B-Strahlenanteil (UV-A und UV-B). UV-Strahlen besitzen eine kürzere Wellenlänge als das sichtbare Licht. Je kürzer die Wellenlänge einer Strahlung, desto größer ist ihre Energie. Daher können UV-Strahlen die Zellen der Haut schädigen und an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt sein. Schuld am Sonnenbrand sind die Ultraviolett-B-Strahlen. In Sonnencreme stecken Stoffe, welche die Haut vor UV-Strahlen schützen. Physikalische Filter wie Titanoxid oder Zinkoxid funktionieren wie kleine Spiegel: Sie reflektieren und streuen die UV-Strahlen und halten sie so von der Haut fern. Damit kein sichtbarer weißer Film auf der Haut zu sehen ist, werden gern Nanopartikel eingesetzt. Der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission bewertet solche winzigen Teilchen als ungefährlich, wenn sie auf gesunde Haut gelangen. „Für geschädigte Haut gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Daten“, sagt Sara Waldau. An solchen Hautstellen sollte man daher vorsichtshalber auf Produkte verzichten, die bei den Inhaltsstoffen das Wort „Nano“ enthalten.