Manche Produkte enthalten zu viel Phosphor – das kann den Tieren auf die Nieren schlagen. Foto: picture alliance

Nicht jedes Dosenfutter versorgt Katzen mit allen wichtigen Nährstoffen. Die Stiftung Warentest hat 25 Nassfutter getestet – sechs von ihnen schnitten mit der Note „mangelhaft“ ab.

Stuttgart - Katzen sind die liebsten Tiere der Deutschen. Etwa jeder fünfte Haushalt in Deutschland bietet einer oder mehreren der insgesamt rund 13 Millionen Katzen ein Zuhause. Mehr als eine Milliarde Euro geben die Deutschen denn auch Jahr für Jahr für Katzenfutter aus – deutlich mehr als für Snacks oder Trockenfutter, so die Stiftung Warentest in der Mai-Ausgabe des Magazins „Test“. 25 verschiedene Nassfutter haben die Warentester darin untersucht.

Ist teures Futter besser als günstiges?
Gutes Katzenfutter muss nicht teuer sein, sagt die Stuttgarter Tierärztin Theresa Ernst: „Der Preis entscheidet nicht über die Qualität. Wichtig ist, dass das Futter keine Süßungsmittel enthält, dafür aber Taurin darin ist.“ Die Aminoethansulfonsäure ist wichtig für Katzen, da ihr Körper sie – im Gegensatz zu dem des Menschen – nicht selbst herstellen kann. Von der Werbung der Industrie sollten Katzenhalter sich nicht blenden lassen, sagt Ernst: „Deren Reklame zielt vor allem auf den Menschen ab. Er ist es ja, der am Ende in den Supermarkt geht und das Katzenfutter kauft. Selbstverständlich kaufen die meisten Tierhalter lieber ein Futter, das ihnen lecker erscheint – daher bieten immer mehr Hersteller Produkte mit ausgefallenen Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Chiasamen oder Granatapfel an.“
Welche Produkte empfehlen die Warentester?
Nicht ganz die Hälfte der getesteten Feuchtfutter (zehn von 25) versorgen Hauskatzen nach Angaben der Tester ausgewogen mit Nährstoffen. Testsieger war das Dosenfutter „Zarte Stückchen mit Huhn in feiner Soße“ der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig. Mit 23 Cent ist die Tagesration für eine durchschnittliche, vier Kilogramm schwere Katze in der Tat sehr günstig. Sehr gut und ebenfalls günstig sind die Dosen „Zarte Mahlzeit mit herzhaftem Rind & Huhn“ von Topic (Aldi Nord, 31 Cent), „Saftige Stückchen in Sauce mit Geflügel und Leber“ von Mieze Katz (Norma, 23 Cent), „Kitekat mit Thunfisch in Sauce“ (38 Cent) und „Whiskas 1+ Jahre mit Geflügel in Terrine, 40 Cent). Ebenfalls sehr gut, aber fast sechsmal teurer als die anderen getesteten Sorten ist die Sheba-Packung „Classics in Pastete mit Ente & Huhn“ (1,31 Euro pro Tag). Sechs Hersteller erhielten die Note „Mangelhaft“: Mac’s, Das Futterhaus, Gourmet Gold, Terra faelis, Tundra sowie Defu, die Futtermarke des Bioverbands Demeter.
Was macht ein gutes Futter aus?
Tierärztin Theresa Ernst empfiehlt, beim Kauf darauf zu achten, ob die Zusammensetzung des Futters deklariert ist und ob die einzelnen Zutaten aufgelistet sind. Ob ein Futter ausgewogen ist, lässt sich allerdings nicht aus dem Zutatenverzeichnis schließen, sondern nur aufwendig analysieren. Insbesondere, wenn die Katze hauptsächlich oder ausschließlich mit einem Futter ernährt wird, ist es wichtig, dass dieses ausreichend Fett, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe enthält. „Viele Katzen bekommen ein Leben lang dasselbe Futter“, weiß Theresa Ernst. „Daher ist es wichtig, dass dieses nicht so viel Salz enthält.“ Der hohe Natriumgehalt verursache nicht selten Probleme mit der Schilddrüse. „Zu viel Natrium kann Katzen mit Vorerkrankungen wie einem schwachen Herzen schaden“, sagt Charlotte Granobs, verantwortliche Projektleiterin des Tests.
Worauf sollte man beim Kauf noch achten?
Ein weitere Schwachstelle zahlreicher Nassfutter: der Phosphorgehalt. Jedes zweite Produkt im Test enthält zu viel Phosphor – was den Nieren der Tiere schaden kann. Chronische Nierenerkrankungen sind bei Katzen häufig und nicht heilbar. Bei einer ausgewachsenen, mittelschweren Katze liegt der Bedarf bei nur 160 Milligramm pro Tag. Eine ausreichende Kalziummenge kann zu viel Phosphor ausgleichen, doch nur fünf der phosphorreichen Produkte enthalten genügend Kalzium.
Wie steht es um die Schadstoffbelastung?
Keines der getesteten Produkte enthielt unerwünschte Bestandteile wie Tierhäute, Hörner, Hufe, Felle oder Borsten. Auch Antibiotikarückstände, genetisch veränderte Organismen oder Lockstoffe, welche zum Fressen anregen, fanden die Tester nicht. Der Zuckergehalt war ebenfalls unproblematisch. In einigen Produkten wiesen die Tester geringe Mengen Schwermetalle oder Arsen nach; bedenklich waren diese aber nicht.
Darf die Katze Essensreste bekommen?
Hier ein Teller Spaghetti Bolognese, da ein Stück Schinken oder ein Schälchen Sahne: Viele Katzenbesitzer wollen ihrem Liebling mit Essensresten etwas Gutes tun. Davon rät Theresa Ernst jedoch ab: „Speisen für Menschen sind meist viel zu stark gewürzt für Katzen.“ Der Tierärztin sind Fälle bekannt, in denen Halter ihre Tiere nur mit Hühnerbrust gefüttert haben – „diesen Tieren fehlen wichtige Nährstoffe.“ Leckereien wie eine Schale Sahne enthalten zu viele Kalorien für Katzen – und Laktose, welche die Tiere nicht vertragen. Ernst empfiehlt daher, den Tieren lieber spezielle Leckerlis für die Zahngesundheit anzubieten, die einen ausreichenden Abrieb der Zähne gewährleisten sollen: „Sie sollen Zahnstein verhindern – wobei es bei Katzen, wie bei Menschen, auch zu einem gewissen Maß an der Veranlagung liegt, wie es um die Zahngesundheit bestellt ist.“ Haltern von Katzen, die sich ausschließlich im Haus oder in der Wohnung aufhalten, empfiehlt Ernst zudem, zu einem kalorienreduzierten Futter zu greifen oder dem Tier weniger Futter zu geben. So setzt die Katze nicht so schnell Übergewicht an.