Der Stierkämpfer Daniel Luque in fragwürdiger Siegerpose. Foto: AFP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Daniel Luque.

Stuttgart - Der Begriff des Stierkampfs ist irreführend. Niemand kämpft in dieser Arena. Das Tier hat nur geringe Überlebenschancen und stirbt einen qualvollen Tod. In Spanien läuft diese Praxis unter Kultur. Aus der Sicht von Tierschützern ist der „Kampf“ hingegen kaum mehr als eine Hinrichtung mit viel Tamtam und Blutverlust. Und ein Star unter den professionellen Schlachtermeistern ist der andalusische Torero Daniel Luque.

Effektvolle Tracht

Der 27-Jährige gastierte kürzlich in Südfrankreich, wo die Corrida bei Volksfesten – etwa in Dax – Tausende anlockt. Die Kleidung der Toreros heißt „Traje de Luces“. Der Name, den man mit Leuchtanzug übersetzen könnte, leitet sich vom Glitzern der goldenen Pailletten im Sonnenlicht ab. Die effektvolle Tracht sowie die choreografierten Figuren sind schön anzuschauen, lassen einen beinahe vergessen, worum es bei dieser bizarren Vorstellung eigentlich geht. Daniel Luque gehört zu den begabtesten und elegantesten Tänzern mit dem rosaroten Tuch.

Femininer Macho

Interessanterweise gelten Stierkämpfer als ungeheuer männlich und mutig, doch ihre Tracht wirkt aus heutiger Sicht feminin. Rosa Kniestrümpfe tragen Mädchen. Das enge, mit Hosenhaltern befestigte und über den Hüften getragene Beinkleid erinnert an Dreiviertel-Leggings. Dazu das Spitzenhemd, das kurze, reich verzierte Glitterjäckchen sowie flache Schleifchenschuhe (Zapatillas), die Ballerinas ähneln . . . Tussi-Alarm! Von wegen Machismo: Daniel Luque und seine degenschwingenden Kollegen sind wahre Travestiekünstler. Wäre da nicht die Tierquälerei, man müsste sich diese formidable Crossdressing-Show unbedingt mal live anschauen.