Ignazio Marino (vorne) ist am Donnerstag von seinem Amt als Bürgermeister in Rom zurückgetreten. Foto: AP

Sein zu lascher Umgang mit der Mafia ist dem römischen Bürgermeister Ignazio Marino unlängst vorgeworfen worden, nun soll er private Abendessen mit Geldern der Stadt bezahlt haben. Am Donnerstagabend ist Marino zurückgetreten.

Rom - Roms umstrittener Bürgermeister Ignazio Marino ist nach einem Skandal um veruntreute Steuergelder zurückgetreten. Er handle im Interesse der Stadt, hieß es in einer Erklärung Marinos, aus der die Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstagabend zitierte. Ihm bleiben nun 20 Tage Zeit, seine Entscheidung noch einmal zu widerrufen. Auch einige seiner engsten Mitarbeiter waren bereits am Nachmittag zurückgetreten.

Zuvor war der Druck auf den Politiker aus der Demokratischen Partei (PD) von Regierungschef Matteo Renzi immer größer geworden. Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen aufgenommen, weil Marino mit einer Kreditkarte der Stadt private Abendessen bezahlt haben soll. Der Bürgermeister hatte jedes Fehlverhalten zurückgewiesen, aber angekündigt, die beanstandeten etwa 20 000 Euro zurückzuzahlen.

Der 2013 zum Bürgermeister gewählte Transplantationschirurg steht seit Monaten in der Kritik und war auch in seiner eigenen Partei zunehmend isoliert. Dem 60-Jährigen waren unter anderem ein zu lascher Umgang mit dem Mafia-Skandal und Korruptionsverstrickungen der Stadt vorgeworfen worden, viele machten den Bürgermeister auch für das Chaos bei Müll und Verkehr verantwortlich. Bereits im vergangenen Jahr hatten Kritiker einen Rücktritt Marinos gefordert, nachdem dieser Strafzettel für Falschparken nicht gezahlt hatte.