Andreas Eberle zeigt ein Modellstück der neuen Holzverkleidung. Die alte musste entfernt werden Foto:  

Voraussichtlich im Sommer soll die Sternwarte im Stuttgarter Osten mit einem Fest wiedereröffnet werden. Die Einrichtung war bei einem Brand schwer beschädigt worden.

S-Ost - Die Sternwarte Stuttgart auf der Uhlandshöhe ist im November 2015 durch ein vorsätzlich gelegtes Feuer stark beschädigt worden. Erhebliche Schäden sind zudem durch die Rauchgasentwicklung entstanden. Fast ein Jahr habe man gebraucht, nur um den Turm geruchsfrei zu bekommen, schildert Andreas Eberle von der Schwäbischen Sternwarte. Der Verein betreibt die Sternwarte ehrenamtlich. Seit dem ist die Sternwarte geschlossen. Nun startet die aktive Wiederaufbauphase des historischen Turmes.

Automatische Brandschutztür

Sämtliche Genehmigungen sind zwischenzeitlich erteilt worden. „Der Denkmalschutz und die neuen Brandschutzverordnungen haben uns Schwierigkeiten bereitet“, sagt der Vereinsvorsitzende Eberle. Man habe lange an einer Lösung getüftelt, um alle Brandschutzauflagen zu erfüllen und dennoch den Turmcharakter beizubehalten. Nun bekommt die Sternwarte im mittleren Teil des Turmes eine Brandschutzschiebetür. Bricht im Untergeschoss ein Feuer aus, schließt die Türe automatisch und trennt so Unter- und Obergeschoss voneinander. Mitarbeiter als auch Besucher können sich dann im Notfall über die Terrasse im Zwischenstockwerk in Sicherheit bringen.

Gute Nachrichten gibt es auch aus Jena: die Reinigung des historischen Zeiss-Teleskops, das durch die Rauchgase in Mitleidenschaft gezogen war, ist abgeschlossen. „Es hat richtig gut getan, unser Herzstück wiederzusehen“, sagt Eberle, der den rund hundert Jahre alten Sieben-Zoll-Refraktor von Zeiss kürzlich vor Ort begutachtet hat. Das Teleskop wird nach Beendigung der Baumaßnahmen an seine Wirkungsstätte zurückgebracht.

Neue Fassade aus Lerchenholz

Im Inneren des aktuell im Rohbau befindlichen Turmes starten ebenfalls die Arbeiten. In den nächsten Wochen bringt ein Schreiner die Unterbaukonstruktion für die neue Holzverkleidung an den Wänden an. Für Ende Mai sind Elektrikerarbeiten geplant. Im Anschluss daran finden die Trockenbauarbeiten statt und die neue Holzfassade aus Lerchenholz wird installiert. Läuft alles nach Plan, soll im Sommer eine große Wiedereröffnungsparty auf der Sternwarte stattfinden. „Wir sind froh, dass es nach einer langen Planungszeit jetzt endlich in die Umsetzungsphase geht“, sagt Eberle. Für die Gesamtmaßnahmen sind circa 350 000 Euro angesetzt, die die Versicherung übernimmt.

Allein die Reinigung des Teleskops schlägt dabei mit 90 000 Euro zu Buche. Einen zukunftsorientierten Ausbau der Sternwarte, der bereits vor dem Brand im Gespräch war, behalte man nach wie vor im Blick, sagt Eberle. So werden potenzielle Übergabepunkte für Kabelstränge freigelassen, damit eine Erweiterung problemlos erfolgen kann. Eberle: „Wir müssen uns nicht nur räumlich, sondern auch instrumentarisch weiterentwickeln.“ Der Fokus liege aktuell aber auf der Wiedereröffnung. „Eine noch längere Schließzeit kann sich der Verein nicht leisten. Und wir wollen jetzt endlich wieder starten: wir haben bereits Entzugserscheinungen.“