Erika Schlatter-Ernst ist auch Pfarrerin geworden, weil ihr das die Chance gibt, „so viele unterschiedliche Menschen kennen zu lernen“. Foto: Susanne Müller-Baji

Erika Schlatter-Ernst wird am Sonntag in ihr Amt als geschäftsführende Pfarrerin der Stephanusgemeinde in Stuttgart-Giebel eingesetzt. Vor Ort angekommen ist sie schon länger.

Stuttgart-Giebel - Sie mag Menschen – das strahlt aus jedem einzelnen Satz von Erika Schlatter-Ernst. Am Sonntag findet ihre Investitur in der Stephanuskirche statt. In ihrer evangelischen Stephanusgemeinde Bergheim-Giebel-Hausen ist die neue geschäftsführende Pfarrerin freilich schon längst angekommen.

Vor Ort ist Erika Schlatter-Ernst bereits seit vergangenem April und sie hat in der Zeit sogar die Verwaltungsarbeit schätzen gelernt: „Nicht um ihrer selbst willen, sondern weil sie die Rahmenbedingungen schafft für die Gemeindearbeit, für die Jugendarbeit und so weiter.“ Die Schreibarbeit, die Personalverantwortung, die Kostenplanung – all das hat der Wechsel in die Position der geschäftsführenden Pfarrerin eben auch mit sich gebracht.

Zuvor war sie bereits an der Ludwigsburger Paul-Gerhardt-Kirche tätig. Ihre dortigen Ehrenämter spiegeln auch wieder, was ihr am Herzen liegt: Im Kirchenbezirk hat sie im Fachbeirat „Seelsorge im Alter“ mitgewirkt und sie war Teil des Gottesdienstteams des ökumenischen Kinder- und Jugendhospizdienstes. Die Alten und die Jungen – Erika Schlatter-Ernst erzählt, sie sei Pfarrerin geworden, weil ihr das die Chance gibt, „so viele unterschiedliche Menschen kennen zu lernen“. Die Berufung blieb in der Familie: Schon ihr Vater und zuvor auch ihr Großvater waren Pfarrer. Dass dann sie und nicht ihr Bruder Theologie studiert hat, habe die Eltern wohl trotzdem überrascht. Aber sie habe immer gerne in den Fachbüchern des Vaters gelesen: „Die fand ich spannend.“

Zunächst als Vertreterin eingesprungen

So spannend wie ihren neuen Wirkungskreis: Anders als in der Ludwigsburger Gemeinde, der man angehörte, weil das eben seit Generationen so war, zeige sich in Giebel stärker der vielfältige Hintergrund seiner Bewohner: „Es gibt hier nicht diese lange Traditionen, aber dadurch ist man in vielen Dingen auch flexibler: Wir probieren halt einfach mal etwas aus.“ War sie zunächst als Vertretung für den bisherigen Amtsinhaber Christian Löw eingesprungen, merkte sie schnell, dass sie angekommen war. Der gemeindeeigene Mittagstisch für die Schüler der nahegelegenen Rappachschule liege ihr nun sehr am Herzen, erzählt Erika Schlatter-Ernst. Und mit dem Jakobus-Vesper entsteht gerade in Hausen etwas Neues: Dort sollen ab Herbst einmal monatlich unterschiedlichste Menschen bei einem Mittagessen zum symbolischen Preis zusammenkommen: Der Tisch als Symbol der christlichen Gemeinschaft wird dabei zum Ort von gesellschaftsübergreifender Begegnung und Austausch. Ein Projekt ganz nach dem Geschmack der neuen geschäftsführenden Pfarrerin, die bereits Spenden akquiriert und ehrenamtliche Helfer für das Projekt sucht.

Sie selbst hat sich bereits bestens eingelebt, spielt Flöte im Instrumentalkreis der Stephanusgemeinde (IKS), der am Sonntag auch den Empfang nach dem Investiturgottesdienst umrahmen wird. Bei Spaziergängen mit dem Familienhund hat sie auch schon ihre Lieblingsecke im Stadtbezirk entdeckt: „Richtung Solitude hoch, durch den Wald, das ist sehr schön!“ Und irgendwie auch meditativ: „Erst muss man hochlaufen und wenn man dann oben ist, hat man als Belohnung diesen tollen Blick!“ Jetzt müsse sie nur noch Ersatz finden für den Sprachunterricht, den sie noch in Ludwigsburg den Eltern ihrer französischen Schwiegertochter zuliebe begonnen hatte: Aber auch das wird sich sicher noch finden.

Info Am Sonntag 19. März, 10 Uhr, wird Pfarrerin Erika Schlatter-Ernst von Dekan Klaus Käpplinger bei einem Festgottesdienst in ihr Amt eingesetzt. Am Mittwoch, 22. März, findet anlässlich der „Andachten in der Passionszeit: Sieben Wochen ohne“ mit ihr die Andacht „Nicht sofort drankommen” statt. Beginn im Stephanus-Gemeindesaal, Giebelstraße 30, ist um 19 Uhr.