Hilfe für Frauen auf Arbeitssuche Foto: dpa

Vor zwei Jahren ist das Frauenberufszentrum des Sozialdiensts katholischer Frauen an den Start gegangen. Ende des Jahres droht der Einrichtung das Aus. Deshalb hofft der Sozialdienst, dass die Stadt in die Finanzierung mit einsteigt.

Stuttgart - Die Berufsberatungsstelle in der Heusteigstraße will Frauen in schwierigen Lebenssituationen, Frauen, die aus eigener Kraft nicht in den Arbeitsmarkt finden, dazu ermutigen, ins Arbeitsleben einzusteigen. Für das Projekt gab es von der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die ersten zwei Jahre eine Anschubfinanzierung von 50 000 Euro.

Das Geld wurde laut Beraterin Eva Rothmund-Bofinger gut angelegt: 170 Frauen ließen sich in den vergangenen zwei Jahren beruflich beraten. In diesem Jahr nahmen bereits 32 Frauen das Angebot wahr. Die meisten kommen etwa dreimal und sind zwischen 31 und 45. Etwa 75 Prozent haben einen Migrationshintergrund.

Sowohl die Afrikanerin, die sechs Jahre in der Schule war, aber keine Berufsausbildung hat, als auch die Akademikerin aus Tschechien, deren Abschluss hier nicht anerkannt wird, kommen in die Beratung.

„Ziel ist es, das Selbstwertgefühl der Frauen zu stärken und ihnen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen“, sagt Susanne Lipp-Seibold. Die Vorsitzende des Sozialdiensts katholischer Frauen ist stolz auf die Arbeit der Beratungsstelle. Immerhin seien von den 170 Frauen 50 auf ihrem beruflichen Weg weitergekommen: Sechs arbeiten in Voll-, elf in Teilzeit. Fünf machen eine Umschulung, elf haben einen Minijob angenommen, drei nehmen eine Arbeitsgelegenheit vom Jobcenter wahr, 14 haben einen Sprachkurs absolviert. Von den restlichen Frauen gab’s keine Rückmeldung.

Unterstützt werden die Frauen dadurch, dass sie Hilfe beim Erstellen der Bewerbungsmappe bekommen, ihnen Ansprechpartner bei familiären oder finanziellen Problemen genannt werden. „Das Angebot ist für alle Frauen offen. Sie werden nicht von Behörden zur Beratung geschickt, sondern kommen freiwillig. Andere Beratungsstellen und ehemalige Klientinnen empfehlen uns weiter“, sagt Lipp-Seibold.

Bis Ende des Jahres kann die Beratungsstelle noch arbeiten, indem sie sich aus eigenen Mitteln und Spenden finanziert. Um bei der steigenden Nachfrage das Beratungsangebot weiter bieten zu können, muss die derzeit vorhandene halbe Stelle auf eine ganze Stelle aufgestockt werden. Pro Jahr sind für die Finanzierung des Projekts 80 000 Euro nötig. Lipp-Seibold hofft, dass der Gemeinderat den Betrag in den kommenden Doppelhaushalt einstellt.

„Schließlich ist die Beratungsstelle ein klassisches soziales Projekt, das öffentlich zu finanzieren ist“, sagt sie und weist darauf hin, dass es die beste Vorsorge gegen Altersarmut ist, wenn Frauen ihren Lebensunterhalt sichern können. Terminvereinbarungen für Beratungen sind möglich unter Telefon 07 11 / 24 89 23 - 40.