Die Tür des Jugendhauses an der Kringkreuzung bleibt wegen Elektrikmängeln für junge Leute geschlossen. Die Gemeinde sucht nun nach einer Alternative. Foto: Malte Klein

Der Gemeinderat hat am Dienstag beschlossen, das Jugendhaus in Steinenbronn wegen Elektrikmängeln und unzureichendem Brandschutz von sofort an zu schließen. Die Gemeinde sucht nun nach einer Alternative. Schließlich sollen die jungen Leute in der kalten Jahreszeit nicht auf der Straße stehen.

Steinenbronn - Am Mittwoch hätte das Jugendhaus an der Kringkreuzung um 14.30 Uhr wie gewohnt öffnen sollen. Doch dazu kam es nicht mehr. Der Gemeinderat hatte am Vorabend in nichtöffentlicher Sitzung entschieden, dass das Gebäude wegen Elektrikmängeln und unzureichendem Brandschutz überhaupt nicht mehr öffnen darf. „Die Mehrheit der Gemeinderäte war der Ansicht, dass der Weiterbetrieb eine Gefahr für Leib und Leben darstellt“, erzählte der Steinenbronner Jugendreferent Kai-Uwe Romann sichtlich enttäuscht am Mittwoch.

Ein Elektriker soll bereits im Januar die Mängel entdeckt haben. „Er muss die Situation als dramatisch dargestellt haben“, sagte Romann, der selbst damals nicht dabei war. Der Handwerker habe bemängelt, dass die Leitungen alt und nicht fachgerecht verlegt seien. Konkret störte den Elektriker, dass Leitungen auf dem Putz und nicht darunter verlegt wurden. Außerdem dürfe der Sicherungskasten nicht auf einer Außenwand montiert sein.

Das Holztreppenhaus ist ein Schwachpunkt

Weitere Schwachstelle sei der Brandschutz. „Ein Experte hat das Gebäude untersucht und kam zu dem Schluss, das Holztreppenhaus sei ein Problem“, sagte Romann. Er nannte die sofortige Schließung einen „Schnellschuss“. Seiner Meinung nach hätte ein Baugutachten über das Jugendhaus abgewartet werden müssen.

Dem Vernehmen schätzte die Verwaltung die Lage anders ein als die Lokalpolitiker. Wie zu erfahren war, habe die Verwaltung gewollt, dass die jungen Leute das Gebäude weiterhin nutzen, aber nur unter Aufsicht des Jugendreferenten. War der im Urlaub, bekamen Jugendliche bislang einen Schlüssel. Diese Praxis sollte ein Ende haben, das Haus aber nicht komplett schließen. Romann kritisiert nun, dass sich die Räte auf den Elektriker verlassen hätten, aber keiner sei vorbeigekommen sei, um sich vor Ort ein Bild zu machen. „Es ist ja nicht so, dass hier die blanken Drähte raushängen“, stellte Romann klar.

Pro Tag kamen 15 bis 20 Jugendliche

Am Mittwoch blieb dem Jugendreferenten nichts anderes mehr übrig, als mit dem Hauptamtsleiter Wolfgang Bohn den Jugendlichen den Beschluss des Gremiums zu erklären. Zu den Stammbesuchern zählten bisher 46 Jugendliche, 41 davon aus Steinenbronn. „Pro Tag kamen zwischen 15 und 20 junge Leute vorbei“, sagte Romann unserer Zeitung.

Einige von ihnen haben die Schließung wohl schon während des letzten Öffnungstags befürchtet. „Nicht, dass Du uns Mittwoch sagst, dass unser Haus schließen muss“, hat mir eine Jugendliche Montag zum Abschied gesagt“, berichtete Kai-Uwe Romann. Einige der jungen Besucher hätten Gerüchte gehört, wonach das Haus marode und gefährdet sei.

Hilfe bei Bewerbungen und Schwierigkeiten

Romann hatte die Idee, dass die Jugendlichen aufschreiben, warum das Haus für sie wichtig ist und er die Zettel mit ins Gremium nimmt. „Es ist ein wichtiger Platz für uns. Wir kommen, um abzuschalten, Freunde zu treffen und weg vom Schul- und Elternstress zu kommen“, schrieb ein Mädchen. Ein Junge notierte: „Kai hilft uns bei Bewerbungen oder Schwierigkeiten.“ Nun gibt es diesen Ort nicht mehr. Das sei gerade während der kalten Jahreszeit schlecht. Nun würden sich die Jugendlichen auf Spiel- und Parkplätzen treffen, schätzt er. „Viele Jugendliche haben generell Angst, dass ihre Interessen unter den Tisch fallen“, weiß Romann. Er bittet Bürger, ihm ein Ausweichquartier zu nennen.

Bürgermeister Johann Singer war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Hans-Dieter Bär, der Fachbeamte für das Finanzwesen, äußerte sich zum weiteren Vorgehen: „Nun müssen wir uns besprechen und eine neue Bleibe für die Jugendlichen suchen.“ Mehr wollte Bär nicht sagen und verwies an Singer.