Der Plan des Wohngebiets Gubser II bekommt einen neuen Zuschnitt (weiß). Foto: Malte Klein

Der Gemeinderat von Steinenbronn entscheidet sich für ein kleineres Wachstum der Kommune, als es möglich gewesen wäre. In der jüngsten Sitzung wurde der Entwurf des Flächennutzungsplans 2030 beschlossen.

Steinenbronn - Die Gemeinde Steinenbronn wird wachsen – um einige Hundert Einwohner und von der Fläche. Das ist die Quintessenz der Gemeinderatssitzung vom 28. März, in der die Kommunalpolitiker den Entwurf des Flächennutzungsplans 2030 beschlossen haben. Doch das Neue daran ist, dass die Lokalpolitiker mit 3,6 Hektar statt dem theoretisch berechneten Bedarf von 7,8 Hektar ein moderates Wachstum möchten. Daher wollen sie weniger als die Hälfte der Fläche vom Gubser II zum Wohngebiet machen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich dessen Größe ändert. Zunächst sah die Bedarfsberechnung fünf Hektar vor und wurde dann auf vier Hektar korrigiert. Die neueste Prognose des Verbands Region Stuttgart umfasst 7,8 Hektar. Diese berücksichtigt nun etwa auch den Zuzug von Flüchtlingen.

Das Vorgehen ist ungewöhnlich

Gitta Obst (Freie Wähler) stellte klar, warum der Gemeinderat nur 3,6 Hektar Land für Wohnhäuser im Gubser II zur Verfügung stellen möchte: „Das hat ja auch etwas mit den Finanzen der Gemeinde zu tun. Wenn mehr Menschen da sind, muss man auch mehr Infrastruktur schaffen, die sehr viel Geld kostet.“ Bertram Roth als Projektleiter der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE) ordnete das Vorgehen des Gremiums ein: „Es ist ungewöhnlich, dass der Spielraum für neue Flächen nicht ganz ausgeschöpft wird.“ Roth und seine Kollegen erstellen den Flächennutzungsplan für den Gemeindeverwaltungsverband Waldenbuch und Steinenbronn (GVV). Doch das geplante Wohngebiet ist nicht nur kleiner, sondern es bekommt auch einen anderen Zuschnitt. Es hätte sich in Nord-Süd-Richtung am Südwesten des Ortes anschließen sollen. Nun ist es in West-Ost-Ausdehnung geplant. Offenbar gab es zuvor unterschiedliche Meinungen zum Zuschnitt.

Die Kommunen Steinenbronn und Waldenbuch haben vor Jahren mit der Aufstellung eines Flächennutzungsplans für 2030 begonnen. Erst gab es einen Vorentwurf, zu dem die Bürger und Behörden 2015 Stellung nehmen konnten. Danach zog sich der Prozess in Steinenbronn immer weiter hin, während es in Waldenbuch voran ging. Das gipfelte in Gremiensitzungen in beiden Gemeinden Ende Oktober 2016, wobei in Steinenbronn der Punkt Flächennutzungsplan am Tag der Sitzung gestrichen wurde. Damals sagte Bürgermeister Johann Singer: „Der Tagesordnungspunkt Flächennutzungsplan wird wegen kurzfristig aufgekommenen Diskussions- und Beratungsbedarfs hinsichtlich Gebietsabgrenzungen abgesagt.“

Der Bürgermeister vertritt eine andere Meinung

Einen Hinweis, worum es gegangen sein mag, lieferte Singer nun in der Sitzung in einer persönlichen Erklärung: „Ich werde mich enthalten, weil ich zum Flächenzuschnitt des Gupsers eine andere Meinung vertrete.“ Die Kommunalpolitiker empfahlen dem Gemeindeverwaltungsverband mehrheitlich, den Entwurf des FNPs zu beschließen.

Für das geplante Gewerbegebiet Maurer, das sich im Südosten anschließen soll, haben sich auch die Pläne geändert: „Es soll nach Südosten erweitert und über einen Kreisel von der Landesstraße erschlossen werden.“ Außerdem soll direkt an der Straße eine Mischfläche ausgewiesen werden, auf der Wohnen und Gewerbe möglich ist.

Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Gemeinderatssitzung im Bürgersaal, in der das Gremium über jede Stellungnahme von Bürgern und Behörden gesondert abstimmte. Am 26. April wird nun der GVV über die Stellungnahmen entscheiden.