Klaus Deininger und Gitta Obst als Vorstände des Heimatvereins Steinenbronn freuen sich auf den Handwerkermarkt rund um die Heimatscheuer an Christi Himmelfahrt. Foto: Malte Klein

Den Heimatverein Steinenbronn gibt es seit einem halben Jahrhundert. Das feiern die Mitglieder an Christi Himmelfahrt mit einem großen Handwerkermarkt für die Bevölkerung.

Steinenbronn - In diesem Jahr feiert der Heimatverein Steinenbronn mit einem großen Spektakel rund um die Heimatscheuer an der Schafgartenstraße sein 50-jähriges Bestehen. Dazu haben die Vorstände Gitta Obst und Klaus Deininger an Christi Himmelfahrt, also dem 5. Mai, ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt: einen Handwerkermarkt, bei dem Kinder alle möglichen Gewerke anschauen und teils auch ausprobieren können. Obst nennt Beispiele: „Ein Seiler wird da sein, mit dem die Kinder ein Hüpfseil machen können und ein Schmied zeigt, wie man Hufeisen schmiedet. Das können sie auch selbst ausprobieren.“

Schon ganz am Anfang um 11 Uhr wird es für alle Gäste einen besonderen Höhepunkt geben: „Der Liederkranz wird das Heimatlied von 1953 singen, das lange in Vergessenheit geraten war“, sagt Obst Das sei schon lange nicht mehr gesungen worden, aber ein würdiger Beginn des Spektakels.

Ein Heimatverein auch mit jungen Mitgliedern

Obst berichtet, was aus dem Verein nun 50 Jahre nach der Gründung geworden ist: „Wir sind heute ein sehr junger Verein mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren.“ Das sei gerade für einen Heimatverein besonders. „Wir haben bei uns viele Paare um die 30 Jahre, die sich stark einbringen und unseren Verein sehr lebendig machen“, sagt Obst. Ungewöhnlich sei auch, dass zu gleichen Teilen Männer und Frauen Mitglieder sind. Insgesamt zählt der Verein 218 Personen. Domizile des Heimatvereins sind das Heimathaus und die Scheuer schräg gegenüber des Feuerwehrhauses im Zentrum des Dorfs.

Auch wenn sich der Verein nun um die Heimat und Brauchtumspflege von Steinenbronn kümmert, war das ursprünglich gar nicht das Ziel. „Er wurde 1966 von Flüchtlingen gegründet, die merkten, dass sie nicht mehr in ihre alte Heimat zurückkehren würden.“ An der Straße Sonnenhalde zogen Flüchtlinge aus dem Egerland ein, das nach dem Zweiten Weltkrieg zur Tschechoslowakei gehörte. „Sie wollten ihr Brauchtum in Steinenbronn pflegen“, sagt Obst und ergänzt: „Erst später haben sie ihre Ziele ausgeweitet und sich auch um Steinenbronn gekümmert.“ Obst: „Wir kümmern uns neben dem Brauchtum der damaligen Vertriebenen um den Erhalt der Steinenbronner Mundart, um die Volksmusik und um die Verschönerung von Wald und Flur.“ Dazu nutzt der Verein sowohl das Heimathaus, als auch die benachbarte Scheuer, die der Verein von der Gemeinde per Erbpacht übertragen bekommen hat. Der Verein habe schließlich auch aufwendig die Gebäude in Stand gesetzt. Obst schätzt, dass der frühere Bürgermeister Hermann Walz und seine Mitstreiter Tausende Stunden Arbeit investiert hätten. Erst neulich sei er auch deshalb mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart ausgezeichnet worden. „Das Heimathaus war damals richtig heruntergekommen“, erinnert sich Obst. Nun gibt es dort ein Archiv mit historischen Gegenständen von Spitzendeckchen über Meisterbriefe bis hin zum Ochsenziemer. Im Nachbargebäude finden Feste statt, wie runde Geburtstage oder Hochzeiten. „Wir bieten in den Sommerferien immer ein Programm für Schüler an, damit sie erfahren, wie man früher in Steinenbronn gelebt hat.“

Festabend im Dezember geplant

Der Handwerkermarkt wird zum größten sichtbaren Zeichen des Vereinsjubiläums , er bleibt aber nicht die einzige Veranstaltung. „Es wird im Dezember noch einen Festabend geben“, kündigt Obst an.