Die Gewerbesteuer soll in Steinenbronn nicht angehoben werden – wie etwa in Leinfelden-Echterdingen. Die Kommune sieht dies als positiven Standortfaktor. Foto: dpa

Die Gewerbesteuer soll in Steinenbronn nicht angehoben werden – wie etwa in Leinfelden-Echterdingen. Der Bürgermeister sieht darin einen Standortvorteil. Insgesamt verlief das Jahr aus Sicht der lokalen Wirtschaft erfreulich. 2017 dürfte es ähnlich werden. Rückblick und Ausblick.

Steinenbronn - Steinenbronns Bürgermeister Johann Singer besuchte im Advent Unternehmen im Ort, um sich ein Bild von deren wirtschaftlicher Entwicklung zu machen. Denn der Bürgermeister übernimmt auch die Aufgaben eines Wirtschaftsförderers. Er möchte so die Bedingungen dafür herstellen, dass die Betriebe Arbeitsplätze schaffen. Derzeit gebe es einen erfreulichen Trend: „Die Unternehmen generieren neue Arbeitsplätze“, sagt Singer. Außerdem überlegten deren Chefs, die Produktpalette neu aufzustellen, um sich eine breitere Basis zu schaffen, wenn ein Produkt weniger Absatz finden sollte. „Dann gleicht sich das durch andere Sparten wieder aus. Da sind die Steinenbronner Unternehmen sehr gut unterwegs.“

Der Bürgermeister fasst die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr zusammen: „Sie war gut. Die Auftragsbücher sind voll.“ Das gelte für alle Branchen. Generell sei es für Unternehmen wichtig, auf Sicht zu fahren. „Es gibt Faktoren außerhalb von Deutschland und Europa, die über Nacht Einfluss nehmen können.“ Als Beispiele nennt er die Bankenkrise in Italien, die innenpolitische Situation in Frankreich oder den neu gewählten US-Präsident Trump. Diese könnten auch Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben.

Folgen einer höheren Gewerbesteuer kaum kalkulierbar

Für das kommende Jahr erwartet Bürgermeister Singer einen weiterhin positiven Trend. „Ich hoffe, dass die Situation ähnlich wie die vergangenen zwei oder drei Jahre so anhält. Das wünsche ich mir.“

Während der Gemeinderat im benachbarten Leinfelden-Echterdingen gerade beschlossen hat, die Gewerbesteuer zu erhöhen, schließt Singer das für Steinenbronn derzeit aus: „Das wird von mir, der Verwaltung und dem Gemeinderat nicht thematisiert.“ Er hält es für kein geeignetes Mittel, zumal die Folgen kaum kalkulierbar seien. Steinenbronn hat derzeit einen Gewerbesteuer-Hebesatz von 340 Punkten. Damit ist die Gemeinde etwa an 20. Stelle der 179 Kommunen des Verbands Region Stuttgart. „Ein niedriger Hebesatz ist ein wichtiger Standortfaktor.“

Mit dem Geschäftsjahr 2016 ist auch Roland Grob als Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins Steinenbronn (GHV) durchaus zufrieden. Er hat sich umgehört und sagt: „Von unseren Mitgliedern haben in diesem Jahr 66 Prozent gestiegene Umsätze im Vergleich zu 2015.“ Im GHV sind 60 Firmen und Geschäfte organisiert – darunter sind Heizungsbauer, eine Friseurin, Steuerberater, Banken und Gastronomen. Grob selbst ist der Miteigentümer von Wilhelm Grob Küchen. Ihm zufolge rechnet ein Drittel der Mitglieder damit, dass das Jahr 2017 richtig gut werde.

Auch im kommenden Jahr soll es verkaufsoffene Sonntage geben

Aktuell kümmert sich der Vorsitzende darum, dass es auch im kommenden Jahr verkaufsoffene Sonntage gibt. Daran beteiligen sich zwar nur Küchen Grob, der Sitzmöbelspezialist Sitting Bull, eine Schmuckmanufaktur und das Caravaning-Center Schmidtmeier. Aber es ist aus Grobs Sicht trotzdem positiv. „Es funktioniert, es bleibt etwas hängen.“ In seinem Geschäft komme es vor, dass Kunden eine Küche kauften, die daran am Vormittag noch nicht gedacht hatten.

Was jedoch nicht mehr funktioniert, sind Leistungsschauen, die alle vier Jahre erst in der Schulturn- und zuletzt in der Sandäckerhalle stattgefunden haben. In diesem Jahr sei eine angesetzt gewesen. Doch sie fand nicht statt. „Früher waren es 28 bis 33 Aussteller. In diesem Jahr hatten nur 16 Interesse“, berichtet Grob. Das seien zu wenige gewesen. „Die Kosten sind ja die gleichen.“ So komme es zu Standmieten von 1500 Euro. „Die Leistungsschau ist vom Tisch. Allerdings hören wir oft, dass wir in der Richtung etwas machen sollten.“ Doch dafür bräuchte es Leute, die diese Ideen umsetzen. Und an denen mangele es gerade.

Aktuell ist es für Grob sogar schwierig, einen Nachfolger für sich zu finden. Er ist seit 1978 im Vorstand des GHV und möchte sein Amt gerne abgeben. Es sei seiner Ansicht nach nun „gut gewesen“, und jemand anderes sollte das Amt übernehmen. Das hat Grob bereits bei der Mitgliederversammlung in diesem Jahr bekannt gegeben. „Es hat sich aber niemand gemeldet.“